Spannend bis zum Schluss - keine leichte Kost
Bewertet mit 5 Sternen
„Poppy: Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu.“ von Kristine Getz. Ein Thriller, der aktuelle Themen aufgreift und vor allem auch die Schattenseite des Internets in den Mittelpunkt stellt.
Lotte Wiig, Mutter der 2-jährigen Poppy, teilt das Leben mit ihrer Tochter auf Instagram mit der ganzen Welt, wodurch beide hohe Bekanntheit erlangt haben. Unterstützt wird das Ganze auch noch von Vater Jens. Doch eines Tages verschwindet Poppy. Hier kommt Emer Murphy ins Spiel, eine Ermittlerin, die ihren Beruf aus persönlichen Gründen eigentlich nicht mehr ausführt, sich bei diesem Fall aber nicht zurückhalten kann. Die fieberhafte Suche nach dem Kind beginnt, und schnell wird klar, dass das Influencer-Dasein hier seine dunkle Seite zeigt.
Das Buch hat mein Interesse vor allem dadurch geweckt, weil Instagram & Co. ein Phänomen ist, mit dem wir mehr oder weniger tagtäglich konfrontiert werden und uns auch oft die Frage stellen, wo die Grenzen liegen, etwas zu teilen. Wenn dann auch noch ein Kind in diese Welt hineingezogen wird, welches ja noch gar nicht in der Lage ist, mitzuentscheiden, ob und inwiefern es andere an seinem Leben teilhaben lassen möchte, wird es besonders prekär.
Das Buch ist wirklich spannend und lässt sich dank des flüssigen und anschaulichen Schreibstils sehr gut lesen. Die Handlung wird auch verschiedenen Perspektiven geschildert, weshalb ich mich gut in die Protagonist:innen hineinversetzen konnte. Als Leser:in taucht man so tiefer und tiefer in die social-media-Welt ein und erfährt auch immer mehr über Poppys Familie. Und auch Emers Geschichte ist durchaus interessant und trägt dazu bei, dass man einfach weiter lesen möchte, um dann endlich die Auflösung zu erfahren.
Diese ist für mich schlüssig und es gefällt mir, dass so einiges bis dahin passiert. Es wird dramatisch und ist in der Tat auch keine leichte Kost. Ich tappe lange im Dunkeln, weil es immer wieder neue Verdächtige gibt und somit verschiedene Tathergänge denkbar sind.
Mich hat dieser Roman sehr gut unterhalten und ich empfehle ihn gerne weiter, sofern man sich für die Thematik (Kindesentführung - und was damit noch alles mitschwingen kann) bereit fühlt.