Rezension

Spannend, aber verwirrend

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1) -

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
von Kristine Getz

Bewertet mit 3 Sternen

Spannend, aber verwirrend.

Inhalt:
Die 2-jährige Poppy ist der Star auf Instagram. 444.000 Follower verfolgen täglich ihr Leben. Ein Leben, welches die Eltern Lotte und Jens gerne ins Netz stellen. Schließlich verdienen sie damit ihr Geld. Vor allem Jens ist immer wieder auf der Jagd nach neuen Sponsoren. Wie es seiner Tochter bei der Präsentation der Artikel geht, ist ihm zunehmend egal. Auch, dass ein Stalker Drohungen schickt, tut er gerne ab. An Lottes Geburtstag fährt er mit ihr in ein Wellnessresort. Poppy bleibt bei ihren Großeltern. Natürlich muss noch ein Foto von ihr gepostet werden und die ganze Welt weiß nun wo Poppy sich aufhält. Gedanken macht sich Jens dazu nicht. Doch es kommt wie es kommen muss. Poppy verschwindet spurlos. Steckt der Stalker dahinter? Die Zeit rennt allen Beteiligten davon.......

Leseeindruck:
Der Thriller "Poppy - Dein Kind verschwindet und die ganze Welt sieht zu" befasst sich mit den Auswirkungen, wenn man Kinder in den sozialen Netzwerken zur Schau stellt. Ein Thema, welches mich interessiert hat. Versprach es in Buchform atemlose Spannung und Emotionen pur. Doch gleich zu Beginn kam die Enttäuschung. Der Thriller beginnt wirr und tausend Fragen sind mir duch den Kopf geschossen. Denn neben dem eigentlichen Thema gibt es noch die Ermittlerin Emer Murphy, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat und deswegen im Krankenstand ist. Genau wie zum Fall selbst, erfährt man von ihr erst gegen Ende, was wirklich passiert ist. Warum gerade sie dann so einfach bei den Ermittlungen mitwirken durfte, war mir nicht ganz schlüssig, auch wenn es dazu Erklärungsversuche gab. Überhaupt hatte jede Figur im Buch irgendeine Krankheit oder Vorgeschichte, die mir in dieser geballten Form schnell zu viel wurden. Genauso wie die vielen Handlungssprünge, bei denen ich bald kaum noch folgen konnte. Gedanken wie "wer war das noch einmal?" oder "woher kam jetzt diese Erkenntnis?" waren die Folge. Positiv muss ich erwähnen, dass die Autorin es versteht etliche mögliche Täter zu präsentieren. Das hat mich zum Miträtseln und Aufstellen einiger Theorien veranlasst. Die Auflösung am Ende hatte ich in der Form nicht erwartet, bin aber durch das ganze hin und her nicht wirklich zufrieden.

Fazit:
Selten bin ich so zwiegespalten beim Lesen eines Thrillers. Ich fand "Poppy - Dein Kind verschwindet und die ganze Welt sieht zu" spannend und eigentlich hatte ich auch kurzweilige Lesestunden. Im Gesamtpaket war es mir jedoch einfach zu wirr, zu sprunghaft und ich konnte vieles nicht nachvollziehen. Was ich aber gar nicht verstehen kann ist, dass man zur Gefühlswelt von Poppy fast gar nichts erfahren hat. Wie traumatisiert muss dieses Kind sein? Mir persönlich bleiben auch noch in anderer Hinsicht zu viele Fragen offen, gerade weil die angesprochenen Themen mehr Tiefgang verdient hätten. Aber vielleicht gibt es ja im 2. Band der Reihe Antworten.