Rezension

Someone saved his Life

Ich Elton John - Elton John, Alexis Petridis

Ich Elton John
von Elton John Alexis Petridis

Bewertet mit 5 Sternen

1947 kommt in Pinner, einer kleinen Vorstadt im Großraum London, Reg Dwight zur Welt. Eine kleine englische Familie in einem kleinen Reihenhaus. Vater, Mutter, Großmutter und der kleine Reg unter einem Dach. Der Junge entwickelt ein musikalisches Talent, lernt Klavier spielen, sammelt wie ein Verrückter Platten. Spürt mit Elvis Presleys Heartbreak Hotel die Energie der Musik fast körperlich.

Aus Reg Dwight wird ein Mann der Popgeschichte schrieb, einer der erfolgreichsten Solkünstler, eine der schillerndsten Figuren des Business: Elton John

„Das großartige am Rock’n’Roll ist, dass jemand wie ich ein Star sein kann.“

Ich, Elton John ist die Autobiografie des englischen Ausnahmekünstlers, die Alexis Petridis – Journalist und Musikkritiker für den Guardian - für ihn aufgeschrieben hat.

Es ist ein Leben voller Höhen, unglaublicher Erfolge, Exzessen und fulminanter Abstürze. Ein Leben am Limit, im Dauerrausch. Titel wie „Crocodile Rock“, „Your Song“ oder „Rocket Man“ machen Elton John weltberühmt. Seine exaltierten Auftritte, die schrillen Kostümierungen und Brillen sind legendär.

„Unter der ganzen Maskerade war ich immer noch der kleine Junge aus der Pinner Hill Road. Die Veranstaltungen, die Konzerte, die Platten, der Erfolg – alles ganz großartig, aber abseits dieser Dinge war ich kein Erwachsener, sondern ein Teenager….Ich war nicht Elton, ich war Reg…unsicher, essgestört, von Selbstekel erfüllt. Ich wollte abends nicht zu diesem Jungen nach Hause gehen.“

„Someone saved my Life tonight”, sang Elton John schon 1975. Der Song entstand nach einem inszenierten Selbstmordversuch, einem Hilferuf, um der Heirat mit einer Frau zu entgehen, der er seine wahren Gefühle nicht eingestehen konnte. Es folgt sein homosexuelles Coming Out.

Selten allein und trotzdem einsam. Unglaublich viele Menschen kreuzten seinen Lebensweg und er konnte diese auch seine Freunde nennen - John Lennon, Freddie Mercury, Rod Stewart, Lady Diana, Gianni Versace, George Michael, um nur einige zu nennen (bis auf Rod Stewart alle viel zu früh verstorben). Seine Liebesverhältnisse verlaufen oft hoch dramatisch. Bestand hat in erster seine Linie seine selbstzerstörerische Beziehung zur White Lady Kokain. Es braucht Zeit und einige schicksalshafte Begegnungen, die den Weltstar bewegen, seine Suchterkrankungen einzugestehen.

„Du bist ein Drogensüchtiger. Du bist Alkoholiker. Du bist esssüchtig und hast Bulimie. Du bist sex-süchtig. Du bist co-abhängig.“ „Ja, das bin ich. Ich brauche Hilfe. Ich will gesund werden.“

Sehr offen und ehrlich spricht der Weltstar seine Süchte an, seine Tage und Nächte mit Whiskey Drogen und Pornos. Der Entzug ist erfolgreich, er schreibt seiner „White Lady“ einen endgültigen Abschiedsbrief. Seit 1991 ist Elton John frei von Drogen. Seiner Berühmtheit und Erfolg nimmt sein geändertes Leben keinen Abbruch. Er engagiert sich intensiv für den Kampf gegen AIDS und hat auch privat seinen Platz an der Seite seines Ehemanns David Furnish gefunden, mit dem er zwei Söhne hat.

Elton Johns Leben verlief außergewöhnlich und ist es immer noch. Nichts daran würde er verändern wollen, nichts davon bereut er. Was er gemacht, erlebt, durchgestanden hat, hat ihm zu dem gemacht, was er ist. Eine Lektion, die ihm dieses Leben erteilt hat, ist nicht zu fragen: „Was wäre, wenn?“

„Es gibt nur eine Frage, die sich wirklich zu stellen lohnt: Wie geht es weiter?“