Rezension

Solider Abschluss

Rule of Wolves -

Rule of Wolves
von Leigh Bardugo

»Rule of Wolves - Thron aus Nacht und Silber« von Leigh Bardugo ist die Fortsetzung von »King of Scars - Thron aus Gold und Asche« und das mittlerweile siebte Buch aus dem »GrishaVerse«. Im Mittelpunkt stehen immer noch der junge König Nikolai Lantsov, der sowohl Verantwortung für sein Land Ravka trägt, als auch persönliche Probleme bewältigen muss; die Stürmerin Zoya Nazyalensky, die um jeden Preis die Grisha beschützen will und die Entherzerin Nina Zenik, die sich in feindliches Terrain begibt und damit alles riskiert.

Wie immer sind bei Bardugo politische Intrigen vorprogrammiert, weshalb es zahlreiche Konflikte gibt. Allen voran stehen aber die massiven Differenzen zwischen Ravka und Fjerda, da sie gegensätzliche Ansichten bezüglich der Grisha haben. Während man in Ravka die Grisha akzeptiert hat, setzt Fjerda alles daran, sie auszulöschen. Da Nikolai der König von Ravka ist, hat der Konflikt der beiden Länder weitreichende und lebensverändernde Folgen für alle Beteiligten. Das Ganze ist jedoch komplexer, als man denkt, denn hinzu kommen noch gefühlt hundert weitere Probleme und Schwierigkeiten, die für weitere Verstrickungen sorgen. Einerseits fand ich das gut, da man merkt, dass Bardugo akribisch an ihrem Buch gearbeitet hat. Andererseits wurde es manchmal aufgrund des Detailreichtums und der vielen Verwicklungen etwas überladen.

Schon die Hauptfiguren liefern so viel Stoff, dass mir manchmal der Kopf rauchte. Zunächst ist da Nikolai, der mit vielen Dingen gleichzeitig hantiert. Während er versucht, bestmögliche Entscheidungen für sein Land zu treffen, ist da ein Teil von ihm, den er noch nicht ganz erschlossen hat. Dazu kommen die Sorge um die Grisha und seine Gefühle für Zoya. Apropos, Zoya. Die schleppt mindestens genauso viel Ballast mit sich herum, wie Nikolai. Während sie oft an ihre Vergangenheit denkt, versucht sie gleichzeitig mit der Gegenwart zurechtzukommen, denn es lauert etwas in ihr und wartet darauf, auszubrechen. Zoyas Freundin Nina hat ebenfalls genug, mit dem sie fertig werden muss. Sie riskiert nicht nur ihr Leben, als sie versucht, Nikolai und Zoya zu helfen, sondern auch ihr Herz.

Das Buch umfasst insgesamt neunundvierzig Kapitel und genau wie in »King of Scars - Thron aus Gold und Asche« wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Nikolai, Zoya und Nina erzählt. Zwischendurch gibt es aber auch Kapitel, wo drei weitere Charaktere zu Wort kommen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Figuren, die zur Di­ver­si­tät und Abwechslung beitragen. Einige von ihnen kamen bereits im ersten Band vor, andere stammen aus den anderen Teilen des GrishaVerse und sind für den einen oder anderen Überraschungsmoment verantwortlich.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven und das ständige Verreisen der Figuren sorgen für Dynamik und Spannung. Wobei ich zugeben muss, dass ich die zweite Hälfte des Buches etwas interessanter fand, als die erste, da am Anfang die Figuren viel Zeit damit verbringen, Pläne zu schmieden und Strategien zu entwickeln. Ich fand es jedoch viel aufregender, als die Ereignisse anfingen, sich zu überschlagen und es auf die Zielgerade ging. Auch wenn ich einiges vorausahnt habe, gelang es Bardugo dennoch mich zu überraschen.

Fazit

Obwohl es heißt, dass die »King of Scars«-Dilogie unabhängig von den vorigen Büchern aus dem »GrishaVerse« gelesen werden kann, kann es trotzdem nicht schaden, zuerst die »Grisha«-Trilogie und die »Krähen«-Dilogie zu lesen. Ich finde, in »Rule of Wolves - Thron aus Nacht und Silber« läuft alles zusammen und wenn man die anderen Bücher nicht kennt, dann entgeht einem viel Wissen, das am Ende zu einem perfekten Leseerlebnis beiträgt.

Insgesamt liefert Bardugo mit »Rule of Wolves - Thron aus Nacht und Silber« einen soliden Abschluss, sowohl für die »King of Scars«-Dilogie als auch für das ganze »GrishaVerse«. Es ist jedoch ein Ende, das noch viel Raum für weitere Geschichten lässt, falls die Autorin irgendwann beschließt, zu »GrishaVerse« zurückzukehren.