Rezension

So leise und doch so laut!

Nothing Left for Us -

Nothing Left for Us
von Alice Oseman

Bewertet mit 5 Sternen

Ich hab keine Ahnung, wie Alice Oseman das macht, aber ihre Geschichten kommen einfach an. Große Liebe und große Empfehlung! ♥

Vielen lieben Dank an den Loewe-Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Wie auch schon bei „Loveless“ bin ich sehr froh darüber, dass der Verlag das Originalcover übernommen hat. Die Bücher der Autorin sehen so charakteristisch aus, dass man sie im Laden sofort wiedererkennt! Ganz abgesehen davon, dass ich ein großer Fan von dem minimalistischen Design mit den winzigen Details bin. Und natürlich davon, dass die Bücher zusammen einen Regenbogen ergeben! :D

Ich verstehe allerdings nicht so gut, warum der Verlag aus „Radio Silence“ „Nothing left for us“ gemacht hat. Der Titel passt zwar sehr gut, aber warum hat er nicht, wie bei „Loveless“ auch, den Originaltitel übernommen und stattdessen einen anderen englischen gewählt?

 

Meine Meinung:

Ahhhhhhhhh!! Ich schreibe zu dem Buch bewusst „nur“ eine Kurzrezension, denn ich habe echt wirklich nicht viel zu sagen. Meistens hinterlasse ich auf Goodreads direkt nach Beenden eines Buches ein schnelles Kurzfazit, hier habe ich allerdings nur geschrieben: „Ich weiß nicht wie, aber Alice Oseman schafft es einfach.“.

„Was schafft sie einfach?“, fragt ihr euch jetzt? ALLES! Ach, keine Ahnung. Ich habe das Buch vor gut zweieinhalb Wochen beendet, und ich weiß immer noch nicht, wie ich in einem zusammenhängenden Text ausdrücken soll, wie begeistert ich mal wieder vom Werk der Autorin bin.

 

Die Autorin zeigt auch hier wieder einmal, dass sie weiß, Emotionen zu schreiben ohne großen Knall oder viel Brimborium. „Nothing left for us“ ist so leise und ruhig, aber der Inhalt ist so laut und bedeutsam und schafft es auf Anhieb ins Leserherz.

Dabei spielen natürlich die beiden Protagonisten Frances und Aled eine wesentliche Rolle. Auf den ersten Blick könnten sie nicht unterschiedlicher sein: Sie die ehrgeizige Schülersprecherin, die ihre Freizeit mit Lernen verbringt, um es nach der Schule auf ihr Wunschcollege zu schaffen. Dabei setzt sie sich selbst stark unter Druck und macht die Schule zu ihrem Lebensmittelpunkt. Aled dagegen ist sehr ruhig, fast schon unscheinbar, und redet mit kaum jemandem.

Im Laufe der Handlung finden die beiden dann heraus, dass sie doch viel mehr miteinander gemeinsam haben, allen voran die Liebe zu einem Podcast, dessen Produzent zufällig Aled selbst ist. Sie verbringen den ganzen Sommer miteinander und werden zu sehr guten Freunden. Und das war´s auch schon! Zugegeben, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich zwischen Frances und Aled eine Romanze entwickelt, weil es in YA nun mal immer so ist, dass der Junge und das Mädchen sich ineinander verlieben. Aber Aled und Frances sind bloß sehr gute Freunde, die sich auf platonische Art lieben und deren Verbindung nicht weniger greifbar ist als eine romantische Beziehung. Dazu trägt zum einen bei, dass beide starke, ausgereifte und vor allem facettenreiche Figuren sind, die für sich selbst stehen können.

 

Zum anderen ist Osemans Pacing, mit dem sie die Freundschaft entwickelt, sie Höhen und Tiefen durchleben lässt und den „Großen Konflikt“ vorbereitet und auflöst, einfach perfekt. Sie schafft es, dass einem zu Beginn innerhalb kürzester Zeit die Figuren ans Herz wachsen; ihre Gedanken, Gefühle und Probleme sind so echt, dass man sie mit Leichtigkeit nachempfinden kann. Als Leser*in findet man sich in Frances‘ und Aleds Situation wieder, weil die einfach so echt sind. Man fühlt sich beim Lesen von Oseman gehört und verstanden, und das sorgt dann dafür, dass man, einmal angefangen, sich nicht mehr von der Sogwirkung, die „Nothing left for us“ hat, lösen kann, sich in die Figuren verliebt und das Buch innerhalb kürzester Zeit durchliest.

 

Darüber hinaus spricht sie wichtige Themen wie mental health, akademischen Druck, Freundschaften und Heranwachsen auf sensible, nahbare Weise an, bei der es einem leichtfällt, sich hineinzufühlen, bei der man sich gesehen fühlt. Kurz: Alice Oseman trifft den Nerv der Generation, an die die Bücher gerichtet sind, und schafft dadurch ein zweites Zuhause.

 

 

Fazit:

„Nothing left for us“ ist erst mein zweites Buch der Autorin gewesen, aber sie zählt schon zu meinen Top-5-Lieblingsautor*innen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass sie es schafft, mit wenigen Worten so viel auszudrücken und den Leser so stark zu berühren und persönlich anzusprechen, dass man sich beim Lesen sofort aufgehoben, wahrgenommen und zuhause fühlt.

Große Liebe, großes Highlight und riesengroße Leseempfehlung!

5/5 Lesehasen.