Rezension

So dünn ... und doch so gehaltvoll

Alle meine Wünsche - Grégoire Delacourt

Alle meine Wünsche
von Grégoire Delacourt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jocelyne ist seit 21 Jahre verheiratet und führt einen Kurzwarenladen. Die beiden Kinder sind aus dem Haus. In ihrem Leben hat sie bereits viel Kummer erlebt: ihre Mutter ist früh gestorben und ein Jahr später ist ihr Vater schwer erkrankt. Ihr drittes Kind ist eine Totgeburt und sie ist zeitweise sowohl psychischer als auch physischer Grausamkeit ihres Mannes ausgesetzt.

Dabei bleiben ihre Zukunftswünsche auf der Strecke. Aber trotz allem ist sie im Großen und Ganzen mit ihrem Leben zufrieden und auf bescheidene Art und Weise glücklich.

Als sie im Lotto über 18 Millionen Euro gewinnt, löst sie den Scheck nicht ein, weil ihr bewusst ist, dass Geld alles verändert – wenn nicht sogar zerstört. Sie listet ihre Wünsche auf, wobei sie aber eher bescheiden bleibt.

Gegen Ende gibt es eine überraschende Wendung, die so nicht vorhersehbar war.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist. So weiß man nicht genau ob es sich nur um Gedanken der Protagonisten handelt oder ob die Worte ausgesprochen werden. Fand ich persönlich irritierend.

Das Cover passt hervorragend zu dem Inhalt des Buches und ist schön gestaltet.

Der Charakter von Jocelyne ist sympathisch und klar gezeichnet; im Gegensatz zu ihrem Mann, der meist gefühlskalt rüber kommt. Schwung in die Geschichte bringen die Zwillinge von nebenan.

Der Tenor des Buches „Geld macht nicht glücklich“ ist klar erkennbar und bestätigt sich im Laufe der Geschichte. Diese ist eher melancholisch und regt dazu an, über das eigene Leben nachzudenken.

Ein sehr gefühlvolles Buch, das sich zu lesen lohnt.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 13. August 2017 um 21:00

Deinen letzten Satz - und die Rezi kann ich nur unterschreiben - Delacourt ist großartig!