Rezension

Skurril und humorvoll

Tetaphrate - Peter Biber

Tetaphrate
von Peter Biber

Bewertet mit 4 Sternen

Aus dem Ägyptischen Museum in M. wird eine, eigentlich ziemlich unauffällige, Vase gestohlen. Da aber das Gerücht geht, dass ein Fluch auf ihr liegt, wird Alfons Dirnberger, Agent des Geheimdienstes von B. eingeschaltet, um die Vase baldmöglichst wieder zu finden. Der wird bald verfolgt von zwei sehr dürren Herren, die es auf sein Leben abgesehen haben.

Nicht nur das Cover, der gesamte Umschlag des Romans ist ein Eyecatcher und lässt, zusammen mit dem Klappentext darauf schließen, dass der Leser eine Menge Humor serviert bekommt. Dieses Versprechen hält der Roman problemlos.Es kann übrigens außerdem nicht schaden, sich in süddeutschen Gefilden auszukennen, denn, wie die Abkürzungen (auch im Roman wird nur von M. und B. geschrieben) schon ahnen lassen, wird es ziemlich bajuwarisch. Doch auch, wer sich dort nicht so gut auskennt, kann zugreifen und wird seinen Spaß haben.

Da der Schwerpunkt eher auf der skurrilen Geschichte ruht, sind die Charaktere eher klischeehaft und satirisch als tiefgründig angelegt. Das macht aber gar nichts und passt prima zur Geschichte. Übrigens ist der Roman für den Samiel Award 2014 in der Kategorie „Bester Schurke“ nominiert“!

Sehr schnell legt die Geschichte fest, dass nicht alles, was passiert, der Realität verhaftet ist. Da gibt es zum Beispiel die „Vereinigung der Unsterblichen weltweit“ (was durchaus wörtlich zu nehmen ist), die dann  aber leider eine weniger prominente Rolle spielt, als von mir erhofft. Nicht alles ist zudem wie es scheint, manches entpuppt sich sogar als realistischer (!) als erwartet. Vor allem am Anfang wird ein Feuerwerk an Absurditäten entfacht. Einige Szenen sind regelrecht grandios choreographiert, ich denke da zum Beispiel an die in der Achterbahn.

Gibt es zunächst noch eine Menge zum Schmunzeln, zündet die Geschichte im Verlauf immer weniger. Am Ende gibt es außerdem in meinen Augen eindeutig zu viele Happy Ends, ein bisschen bösartiger hätte es schon sein dürfen. Ganz am Ende verschlägt es einem dann aber noch einmal den Atem, die letzten paar Seiten sind absolut der Kracher!

Trotz all der skurrilen Einfälle des Autors, wird hier eine durchaus logisch aufgebaute Geschichte erzählt, der man gut folgen kann. Im Nachhinein eher sinnlos empfinde ich die in Kursiv gesetzte Storyline, von der ich mir einen tollen Überraschungseffekt versprochen hatte, der dann leider nicht kommt.

Insgesamt ein Roman, der richtig gut unterhält, sehr humorvoll ist und einige grandiose Szenen enthält, zum Ende hin aber nicht mehr ganz das Niveau halten kann. Wer gerne zu einem humorvollen Buch greift, skurille Geschichten und Charaktere mag, dem sei dieser Roman uneingeschränkt empfohlen.