Selten, aber gut
Bewertet mit 4 Sternen
„Diese Frauen“ ist ein lesenswertes Buch zwischen Krimi und Roman, mit interessantem Aufbau und spannenden Figuren.
Zunächst einmal ist da das Thema der Geschichte: sie zeigt eine Seite der Welt, die gerne vergessen wird. Sie handelt von Sexismus, Rassismus, Vorurteilen und Wegsehen. Das Buch erzählt von einer Mordserie an Prostituierten, auf deren Aufklärung die Polizei kaum Zeit verwendet. Ihr Urteil ist klar: Diese Frauen sind selbst schuld. Doch das kann nicht so stehen bleiben und deswegen macht sich das Buch auf die Suche nach der Lösung des Verbrechens.
Dabei nutzt es einen ungewöhnlichen und spannenden Aufbau. Es lässt jeden Abschnitt von einer anderen Frau erzählen. Jede bekommt Raum ihr Leben, ihre Sicht der Dinge, ihre Erlebnisse und Taten zu schildern und so setzt sich mit jeder neuen Erzählerin immer mehr ein Gesamtbild zusammen. Das ist gut gemacht, sorgt nicht nur für Spannung und überraschende Wendungen, sondern verortet das Buch auch irgendwo zwischen Roman und Krimi. Vielleicht hätte man die Geschichte hier und da kürzen können, doch ich finde der Thematik und den Protagonistinnen darf durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit zugestanden werden.
Diese halten das Buch fest in weiblicher Hand. Das ist gut, macht es doch auf so viele Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam. Man muss nicht jede der Frauen mögen und nicht immer einer Meinung mit ihnen sein, aber die Autorin schafft es sie sehr authentisch und glaubhaft darzustellen. Jede Frau zeigt ihren Charakter, wirft Fragen auf und gibt der Erzählung Tiefgang.
Dadurch wird das Buch zu keiner schnellen Wohlfühllektüre, aber ich kann die Geschichte allen empfehlen, die sich für diese Thematik interessieren und Lust haben neue Perspektiven und ungewöhnliche Erzählungen zu erleben.