Rezension

Sehr schnelle Handlung und eine spezielle Protagonistin

The Run. Die Prüfung der Götter
von Dana Müller-Braun

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT:

Um in die Gesellschaft aufgenommen zu werden, muss Sari den "Run" hinter sich bringen, eine Art großer Test den alle Bewohner ihres Landes bestehen müssen. Dabei muss sie nicht nur 4 große Prüfungen der jeweiligen Regionen und Götter ihres Landes bestehen, sondern auch mit dem Zeitdruck und den Gefahren des Weges klarkommen. Doch schon kurz nachdem der Run angefangen hat, muss Sari feststellen, dass all ihre Welt von dem grausamen Monarchen bestimmt wird. Und dieser will sie tot sehen. Ihre einzige Möglichkeit ist es mit dem dunklen, aber auch sehr attraktiven Schattenjäger Keeran zusammenzuarbeiten - doch was, wenn dieser insgeheim ganz andere Interessen hat?

MEINE MEINUNG:

Eine spannende, komplexe Welt, vielseitige Prüfungen, eine mutige Protagonistin und ein mysteriöser, anziehender männlicher Protagonist - was gibt es besseres, habe ich mir gedacht, als ich den Klappentext von "The Run" gelesen habe. Das Buch klang wirklich genau nach meinem Geschmack und ich habe mich sehr darauf gefreut es zu lesen.

Es hat dann auch wirklich vielversprechend angefangen: Sari hatte eine starke, zielstrebige Ausstrahlung und mir hat es gut gefallen, wie leidenschaftlich, aber gleichzeitig klug sie sich für ihren Bruder eingesetzt hat. Und auch in die Welt habe ich mich sofort ein bisschen verliebt: Es gibt vier Reiche mit jeweils beeindruckenden Landschaften und Besonderheiten, untermalt wird das ganze von Legenden über die Götter der Welt, welche immer am Anfang der Kapitel stehen.

Doch sobald der "Run" angefangen hat, hat sich das ganze Buch gefühlt verändert. Die Handlung beschleunigt sich extrem schnell, an sich nichts Schlechtes, sondern eigentlich eine gute Eigenschaft, doch mir persönlich waren es zu viele Wendungen und Twists, einfach zu viel auf einmal. Ganze Tage wurden teilweise in ein paar Sätzen beschrieben, die Anfangszeit des Runs ist nur so vorbeigerast. Auch zu Sari habe ich immer weniger Zugang bekommmen, denn sie war entweder zu geschwächt und hungrig, vergiftet, verletzt oder in einem Wutrausch. So war sie praktisch nie sie selbst und ich hatte das gefühl gar keine Chance zu bekommen sie richtig kennenzulernen.

Leider habe ich auch im Laufe des Romans keine wirkliche Sympathie zu ihr entwickeln können, sie hat mir oft zu egoistisch oder zu urteilend gehandelt. Gleichzeitig schienen ihr alle Hindernisse, alle Aufgaben, alle Fallen unglaublich leicht zu fallen, sodass es mich wirklich eher gestört hat. Und dann kamen zwischendrin wieder die Phasen in denen sie sich selbst als schwach bezeichnet hat, was irgendwann leider etwas zäh war. Ich mag Protagonistinnen, die auch mal unangenehm sind und dadurch echt werden, aber bei Sari konnte der Funken einfach nicht überspringen.

Keeran fand ich schon etwas spannender. Am Anfang konnte ich wirklich gar nicht hinter seine mysteriöse, dunkle Maske schauen, aber mir hat gefallen, was für eine interessante Vergangenheit er hat und auch seine aufmerksame Art war wirklich schön zu lesen. Auch während des Lesens hat sich nicht geändert, dass ich ihn mochte. Zwar hatte er ebenfalls leichte Probleme öfters mal gegensätzlich zu Handlen, aber insgesamt war ein für mich ein Charakter von dem ich gerne gelesen habe.

Bei seinen 2 Begleitern ging es mir ähnlich: ich mochte Medisas und Reds ehrliche und unglaublich loyale Art sehr gerne. Dazu kam ein weiterer Lieblingscharakter: Saris Bruder, ein wirklich kluger, lieber Junge.

Und trotzdem habe ich die Handlung im Laufe des Buches immer mehr verloren. Es war ein ständiges Hin- und Her, immer wahnsinnig viel auf einmal, sodass tolle Details untergegangen sind und ich außerdem einige Zusammenhänge auch beim Nachlesen nicht verstanden habe. Ab und zu bin ich auf Logikfehler gestoßen und war dann etwas genervt. In der Mitte des Romans hatte ich dadurch einen echten Durchhänger und war mir unschlüssig, ob ich noch weiterlesen möchte.

Zum Ende hin konnte mich die Geschichte dann wieder catchen, sodass ich gerne weitergelesen habe. Trotzdem war das ganze Buch für mich nicht ganz rund, alles wirkte etwas gequetscht. Ich denke, dass das Alles auf 2 Bände aufgeteilt nochmal ein ganz anderes Leseerlebnis hätte sein können, für mich leider etwas schade.

FAZIT:

"The Run" begeistert mich mit eine vielseitigen, komplexen Welt mit spannenden Legenden und einigen wirklich liebevoll gestalteten Charakteren. Leider bin ich mit der Hauptprotagonistin überhaupt nicht warm geworden und auch die sehr schnelle, fast schon gequetschte Handlung hat mich etwas gestört - obwohl wirklich tolle unerwartete Wendungen darin vorkamen.

Alles in einem vergebe ich 3 von 5 Sternen