Sehr klug geschrieben und fesselnd bis zum Ende
Bewertet mit 5 Sternen
"Der blinde Mörder" ist das dritte Buch von Margaret Atwood, das ich gelesen habe, und alle drei haben mir sehr gut gefallen.
Atwood beschreibt die Banalitäten des Lebens, das Alltägliche und Gewöhnliche, so beeindruckend und nachvollziehbar, dass man sich sofort in das Geschehen eingebunden fühlt. Die Charaktere sind rund und glaubwürdig. Sympathische Nebenfiguren erfrischen die Geschichte und heben die Protagonisten noch hervor.
Der Leser kann den Roman doppelt genießen, da der Roman "Der blinde Mörder" von der Figur Laura Chase ebenfalls in der Geschichte eingebunden ist. Sehr klug beschreibt Atwood die Geschichte der Geschwister Chase durch Passagen des eben genannten Romans, durch Aufzeichnungen von Iris sowie Zeitungartikel. Alles fügt sich nach und nach zusammen und ergibt am Ende ein logisches Bild.
Ich muss zugeben, dass ich mir manchmal gewünscht habe, Iris würde in ihren Aufzeichnungen etwas expliziter schreiben und nicht immer nur Andeutungen machen. Insbesondere in den letzten 100 Seiten hat es mich etwas genervt.
Aber dies war vermutlich nötig, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
Ich habe die 700 Seiten genossen. Dank des schönen, klugen Schreibstils und der interessanten Protagonisten wurde es nie langweilig. Von mir erhält das Buch fünf Sterne.