Rezension

sehr gut recherchierter Thriller

Der Fall des Präsidenten
von Marc Elsberg

Bewertet mit 3 Sternen

"Der Fall des Präsidenten" ist ein sehr gut recherchierter Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen habe. Worum geht es?

In Athen wird Douglas Turner, der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten am Flughafen festgenommen. Der ICC, der Internationale Gerichtshof, wirft ihm Kriegsverbrechen vor. Als Vertreter des ICC ist Dana Marin vor Ort um die Verhaftung zu begleiten. Die Festnahme des Ex-Präsidenten bringt die USA in eine missliche Lage, es ist Wahljahr und der amtierende Präsident bangt um seine Wiederwahl. Er muss die richtigen Entscheidungen treffen. Ein US-Team aus Juristen und Regierungsvertretern fliegt nach Athen, um Douglas Turner den bestmöglichen rechtlichen Beistand zu geben und die Farce schnell zu beenden. Denn nichts anderes ist es für die USA. Gleichzeitig wird Druck aufgebaut, diplomatische Mittel ausgeschöpft und mit wirtschaftlichen Sanktionen gedroht.

Ich hatte große Erwartungen an diesen Thriller und war gespannt, wie Marc Elsberg dieses Thema umsetzt. Am Anfang der Geschichte werden viele Protagonisten eingeführt, viele Namen, die für mich erst mal gesichtslos blieben und die ich erst im Verlauf zuordnen konnte. Im Fokus steht Dana Marin vom ICC, das US-Team um Derek Edvor und Steve, dessen Rolle erst mal unklar bleibt. Dana Marin ist sehr gut charakterisiert, sie ist eine starke Frau mit der ich mich identifizieren konnte, die anderen Protagonisten bleiben dagegen zu blass.

Der Thriller ist sehr gut recherchiert, ein Szenario wie man es sich tatsächlich vorstellen könnte. Fake News in den Sozialen Medien, Schmutzkübelkampagnen, Demonstrationen für die eine, als auch für die andere Seite. Spannungen zwischen Europa und den USA, zögerliche Entscheidungen, eine Faktenlage, die schwer zu durchschauen ist.

Der Schreibstil besticht durch kurze Sätze, lässt sich flüssig lesen. Aus verschiedenen Perspektiven wird die Handlung aufgerollt, so dass man als Leser mehr Informationen hat als die einzelnen Protagonisten. Der Autor spricht wichtige Themen an, allen voran, wie schwierig es ist, Kriegsverbrechen zu ahnden. Er spart auch nicht an Gesellschaftskritik, dem Umgang der Medien, der Menschen mit dem Thema. Am Ende gibt es einen spannenden Showdown, der für meinen Geschmack aber etwas übertrieben war.

Fazit: Sehr gut recherchierter Thriller, der mich gut unterhalten hat, aber leider erst im letzten Drittel die Spannung brachte, die ich bei einem Thriller erwarte.