Rezension

Sehr gut geschriebenes Jugendbuch

Lost Places - Johannes Groschupf

Lost Places
von Johannes Groschupf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Berlin von seiner düsteren Seite

5 Freunde in Berlin: Chris, Moe, Steven, Kaya und Lennart haben Stress mit den Türstehern verschiedener Discotheken und fangen an, in den Nächten ihrer Sommerferien lost places zu erkunden, die ich mir aufgrund des düster wirkenden Covers sehr gut vorstellen kann. Als Lennart in einer alten aufgelassenen Fabrik drei Tüten mit Pillen und Gras findet, die einer der Türsteher dort wohl versteckt hat, fangen die Schwierigkeiten für ihn richtig an...

In seinem ersten Jugendroman nimmt mich Johannes Groschupf mit in eine Welt, die mir bisher unbekannt war: in verlassene Fabrikhallen, ein aufgelassenes Krankenhaus und auf einen Kran, der meinen Blick über Berlin schweifen lässt. Die 5 Jugendlichen, besonders Lennart und Moe, sind mir mit ihren kleinen Eigenheiten, Naturellen, ihren Ängsten und Problemen von Anfang an ans Herz gewachsen und ich bin gerne mit ihnen im nächtlichen Berlin unterwegs. Ich bin mittendrin in den verlassenen Gebäuden und erlebe die Spannung, die die Jugendlichen erfahren hautnah mit. Hatte ich anfänglich mit einem Kriminalfall gerechnet, bleiben eine gefunde Leiche und ein toter Fuchs die einzigen Toten, was aber der Spannung, die sich durch die verlassenen Ruinen aufbaut, keinen Abbruch tut.

Was mir etwas zuviel war, sind die Drogenexzesse von Lennart, der teilweise seine Sinne dadurch nicht mehr beieinander hatte. Die kleine Liebesgeschichte, die sich zwischen Lennart und der schüchternen Moe ergibt, finde ich schon wieder richtig süß. Lennart, der die Geschichte erzählt, nimmt mich eins zu eins mit in seine Gedankenwelt und ich bin geneigt, hier und da zu sagen: Junge lass das doch. Schlussendlich wandelt sich Lennart aber genau so, wie ihn seine Eltern immer haben wollten. Und dieses Ende habe ich so nicht erwartet., Es kommt für mich zu abrupt.

Meine Meinung:

Ich habe einen guten Jugendroman mit einem schwächelnden Ende gelesen, der mich als Erwachsene gleichermaßen fasziniert hat. Und ich habe gelesen - es geht auch ohne großes Blutvergießen.