Rezension

Sehr gut geschrieben

I'm a Nurse - Franziska Böhler, Jarka Kubsova

I'm a Nurse
von Franziska Böhler Jarka Kubsova

Bewertet mit 5 Sternen

Im a Nurse

Herausgeber ist Heyne Verlag; Originalausgabe Edition (10. August 2020) und hat 256 Seiten.

Kurzinhalt: Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.

Sie hat sich für Nachtdienste und Wochenendschichten entschieden, für viel Arbeit und noch mehr Verantwortung, für einen Job, der sie fordert – ihr Herz und ihren Verstand. Nicht entschieden hat sie sich für Dienste in ständiger Unterbesetzung, für Bedingungen, die Pflege und Medizin gefährlich und unmenschlich machen. Und doch finden sich Pflegekräfte immer öfter in dieser Situation: Sie arbeiten in einem Gesundheitssystem, das längst selbst dringend Hilfe braucht.

In ergreifenden Fallgeschichten aus ihrem Arbeitsalltag, aber auch von Patienten, Hebammen, Auszubildenden und Ärzten macht Franziska Böhler deutlich, wieviel Leid der Kostendruck und der Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen verursachen. Die Zahlen zum Pflegenotstand hat vermutlich jeder schon mal gehört. Franziska Böhler schildert die Geschichten dahinter. Dabei vergisst sie auch die guten Momente nicht. Momente, die es wert sind, sich trotz allem genau für diesen Beruf immer wieder zu entscheiden.

Meine Meinung: Ich komme ja aus dem medizinischen Beruf und ich muss sagen, die Autorin spricht mir aus der Seele. Sicherlich, wenn man das ganze Buch liest, vieles wiederholt sich und vieles kenne ich aus dem Alltag. Aber dieses Buch müssten unsere Politiker mal lesen, denn es hilft nicht, kurzzeitig mal zu klatschen oder eine Prämie auszugeben, sondern, dass, was das Buch auch beschreibt, irgendwann will keiner mehr in die Pflege gehen, weil es schlecht bezahlt ist, weil man ständig einspringen muss und weil keine Nachwuchskräfte da sind. Auch dieses Buch zeigt ganz deutlich, dass man eben nicht immer gleich bei den Angehörigen sein kann, wenn diese ein Problem haben, weil man vielleicht grad jemanden betten muss oder jemanden begleiten muss, dem es schlecht geht. Vielleicht sollten die Angehörigen dies auch mal so sehen, bevor sie sich ständig beschweren.

Und dieses Buch zeigt auch ganz deutlich, dass wir unseren beruf immer noch lieben, trotz der Widrigkeiten, die uns jeden Tag entgegen schlagen. Ich vergebe 5 Sterne und kann dieses Buch jedem interessierten Leser ans Herz legen.