Rezension

Sehr gelungene Fortsetzung

Sternenfeuer: Vertraue Niemandem - Amy Kathleen Ryan

Sternenfeuer: Vertraue Niemandem
von Amy Kathleen Ryan

*!Dies ist der zweite Teil der Sternenfeuer-Trilogie! Lesen auf eigene Gefahr!*

zum Inhalt:
Obschon Waverly und die anderen Mädchen die Flucht von der New Horizon zurück auf die Empyrean geschafft haben und somit alle Kinder wieder vereint sind, sind die überlebenden Erwachsenen noch immer auf der New Horizon gefangen. Kirean hat wieder das Kommando auf der Empyrean übernommen und die Kinder probieren alles um ihre Eltern zurück zu bekommen. Doch dieses Unterfangen stellt sich als nicht gerade einfach heraus. Waverly bekommt immer mehr die Feindseligkeit der anderen Kinder zu spüren, die sie dafür verantwortlich machen, dass ihre Eltern immer noch gefangen sind. Auch Kirean hat es nicht einfach, denn viele Kinder sehen ihn nicht als rechtmässigen Anführer und wollen eine demokratische Abstimmung. Plötzlich geht es auf dem Schiff drunter und drüber und Seth kommt aus der Brig frei. Doch ist wirklich er an den merkwürdigen Vorfällen schuld oder gibt es etwa einen blinden Passagier an Bord der Empyrean? Das Schiff droht immer mehr im Chaos zu versinken und Kirean muss zu immer extremeren Massnahmen greifen, dabei werden er und Waverly immer mehr zu Feinden. Können sie es so schaffen das Schiff zu retten und ihre Eltern zu befreien?

meine Meinung:
Wie schon der erste Teil war auch der zweite Teil der Sternenfeuertrilogie wieder ziemlich düster. Die Atmosphäre ist ziemlich bedrückend und während dem Lesen dachte ich oft, die Kinder der Empyrean würden sich in einer aussichtslosen Situation befinden. Was allerdings anders war, als im ersten Teil, war das Gefühl, was dadurch bei mir ausgelöst wurde. Beim Lesen des ersten Teils fand ich die Geschichte durch die düstere Atmosphäre und die schrecklichen Dingen, die die Kinder durchmachen müssen ziemlich deprimierend. Diese Mal war es anders, vielleicht weil ich darauf vorbereitet war, denn es war wohl genau dieser Aspekt, der mir an der Geschichte am besten gefallen hat. Ich fand es total interessant zu sehen wie die verschiedenen Charaktere in scheinbar auswegslosen Situationen reagieren.

Damit komme ich auch direkt zu einem anderen Aspekt, den ich beim ersten Teil nicht mochte und zwar dass es in der Geschichte keinen wirklichen Sympathieträger gibt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Waverly, Kirean und Seth erzählt. Keiner dieser drei handelt wirklich immer so, wie man es als Leser vielleicht als moralisch richtig ansehen würde und daher gibt es auch nicht wirklich eine Person, mit der man sympathisieren kann. Allerdings sind alle drei Figuren sehr gut ausgearbeitet und man kann ihre Handlungen verstehen, auch wenn man selbst anders gehandelt hätte. Diese Tatsache fand ich wirklich faszinierend, denn sie bringt einem dazu nachzudenken, wie man selbst in so einer Situation handeln würde. Würden wir wirklich immer das tun, was moralisch richtig wäre? Diese Frage kann ich natürlich nicht beantworten, aber ich fand es doch aus psychologischer Sicht sehr interessant wie die Autorin ihre Figuren hat handeln lassen.

Auch wie sich die anderen Kinder auf dem Schiff verhalten haben, fand ich sehr gut dargestellt. Es gibt zwar ein paar Kinder, die Kirean treu ergeben sind, doch viele sind nicht zufrieden, wie er das Schiff führt. Im Verlauf der Geschichte wird die Situation oft ziemlich angespannt und droht teilweise jeden Moment zu kippen und das Schiff wieder komplett in Chaos zu versinken. Dadurch dass die Passagiere alle wirklich noch Kinder sind, sind sie natürlich ziemlich leicht zu beeinflussen. Ich fand es wirklich unglaublich interessant, wie die Autorin, dies gezeigt hat und es hat mich echt zum Nachdenken angeregt.

Nun aber natürlich auch noch zu den Dingen, die mir schon beim ersten Teil gut gefallen haben. Die Geschichte ist wieder sehr fesselnd. Weil man als Leser die Geschichte aus wechselnden Perspektiven miterlebt weiss man meistens ein bisschen mehr als die einzelnen Personen. So denkt Kirean beispielsweise Seht sei für die merkwürdigen Geschehnisse auf dem Schiff verantwortlich, während man als Leser weiss, das jemand anderes dahinter stecken muss. Dieses Wissen hat aber die Geschichte nicht langweilig oder vorhersehbar gemacht, der Autorin ist es sehr gut gelungen auch den Leser nicht immer alles Wissen zu lassen und so für einige Überraschungen zu sorgen. Die Geschichte war zum grössten Teil eigentlich nicht wirklich actionreich, doch gegen Ende überschlugen sich die Geschehnisse dann beinahe und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wobei das Ende selbst mich dann allerdings ziemlich ratlos zurück gelassen hat. Ich bin mal sehr gespannt was sich Amy Kathleen Ryan für den letzten Teil noch so ausgedacht hat.

Das Cover gefällt mir wieder sehr gut, wenn nicht sogar ein bisschen besser als beim ersten Teil, der blaue Hintergrund ist echt toll. Allerdings hat es nicht wirklich viel Zusammenhang mit der Geschichte, ausser dass das Buch im Weltall spielt. Dennoch finde ich die Gestaltung sehr gelungen, auch im Innern des Buches. Der Untertitel Vertraue Niemandem passt auch gut zur Geschichte.

Fazit:
Wie schon der erste Teil der Sternenfeuer Trilogie ist auch dieser Teil keine leichte Kost, die Atmosphäre ist ziemlich düster und es gibt auch ein paar schockierende Ereignisse. Die Geschichte hat zudem keinen wirklichen Sympathieträger, dafür aber ein paar sehr interessante und authentische Charaktere. Zudem ist die Geschichte fesselnd und regt zum Nachdenken an. Eine sehr gelungene Fortsetzung, sogar besser als der erste Teil.