Rezension

Sehr gelungen, wenn auch nicht wirklich ein Thriller

Trauma - Kein Entkommen
von Christoph Wortberg

Bewertet mit 5 Sternen

Wer ein fesselndes Buch erwartet, ist hier genau richtig.

Das Buch ist über die gesamten 350 Seiten hinweg spannend und (mit Ausnahme der persönlichen Eskapaden der Katja Sand) in der Handlung nicht unbedingt vorhersehbar.

Es setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen, die gut ineinander verwoben sind.

Zum einen das „Leben und Leiden“ der Kommissarin Katja Sand mit ganz erheblichen persönlichen Problemen, die sicher keiner der Leser haben möchte. Zum anderen die Arbeit der Kommissarin Sand, hier das Geschehen um mehrere Menschen, die unter recht ungewöhnlichen Umständen gestorben sind.

Ob des Klappentextes eher unerwartet, dauert es etwa 40 Seiten bis der ersten Tote auftaucht…man denkt sich, das das eigentliche Drama die Lebenssituation und das Verhalten der Kommissarin ist, die ausführlich beschrieben sind. Doch dann kommt es anders…  Die Toten werden erst im Verlauf zum wichtigen Bestandteil, die Person Katja Sand macht von Anfang an Gänsehaut.

Alle drei Teile des Buches beginnen mit einer Beschreibung extremer häuslicher Gewalt eines dreijährigen Kindes durch seinen Vater und bilden die Klammer der gesamten Handlung.  Nur diese Erzählungen sind in der dritten Person verfasst. Diese Seiten sind extrem anschaulich und der Leser ist zwangsläufig ganz nah in diesen furchtbaren Situationen. Man kann sich dem nicht entziehen. Der Beginn dieser Kapitel ist es, der den Leser zwingend emotional in die Thematik zieht und einbindet. Das muss man auch aushalten können.

Erlebnisse der Vergangenheit bestimmen das Handeln der Kommissarin sowohl im privaten Bereich als auch im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen. In beiden Bereichen nicht immer positiv und sie manövriert sich hierdurch nicht nur emotional ins AUS.

Wenig realistisch ermittelt sie dann im letzten Drittel auf eigene Faust, auch hier durch ihre eigene Vergangenheit getriggert. Gut, dass der Kollege sie so gut kennt und Schlimmeres verhindert…. An der Stelle aus meiner Sicht etwas schwach.

Daneben ist das Buch aber auch vollgepackt mit brisanten Themen

Die Kommissarin Sand, die ihre Stellung bei der Polizei massiv missbraucht, um ihre Tochter von einem in ihren Augen unwürdigen „Schwiegersohn“ fernzuhalten. Das geht hier bis hin zu einer „Erpressung“ und der Kollege macht das alles selbstverständlich mit. Ein sehr fragwürdiges Bild der polizeilichen Arbeit, dass hier wie selbstverständlich beschrieben wird…..

Gleiches gilt für die Bundeswehr: Hier das Thema Kameradschaft über alles, auch wenn ein Verbrechen gedeckt werden muss.

Insgesamt eine rundum spannende Lektüre mit interessanten Aspekten zum Thema Trauma. Auf jeden Fall lesenswert.

Ich freue mich auf TRAUMA- kein Vergessen -