Rezension

Sehr bewegend

Der silberne Elefant
von Jemma Wayne

Bewertet mit 4 Sternen

Drei komplett unterschiedliche Frauen, drei komplett unterschiedliche Leben. Jede einzelne hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und dennoch wird jede einzelne im Leben der anderen eine Rolle spielen.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich mit meiner Mutter über das Buch unterhalten hatte, als ich gerade die ersten 100 Seiten gelesen hatte. Mein Wortlaut war im etwa folgender: „Ich weiß immer noch nicht, um was das Buch eigentlich geht. Dennoch gefällt es mir so gut, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen möchte“. Genau so blieb es auch eine ganze Weile, bis ich den Faden erkannt hatte, welcher die Geschichten der drei Protagonisten verbindet.
Dass mich dieses Buch trotzdem so sehr in seinen Bann ziehen konnte, hatte, unter anderem, auch mit dem Schreibstil der Autorin zu tun. Es gibt unglaublich viele tiefgründige Sätze und Szenen in dem Buch, bei denen ich kurz verharrt hatte, um in Ruhe darüber nachzudenken. Tatsächlich hatte ich schon lange kein Buch mehr gelesen, welches mich auf so eine intensive Art bewegen konnte.

Was mich an dem Buch ebenfalls fasziniert hatte, waren die Protagonisten und ihre Sicht zueinander.
Da hätten wir einerseits Vera, eine junge Frau, welche erst kürzlich zum christlichen Glauben gefunden hatte und kurz vor ihrer Ehe steht.
Emily, eine Frau aus einem fernen Land, welche mit einem neuen Beruf versucht ihr Leben wieder mehr auf die rechte Bahn zu lenken.
Die letzte Protagonistin der Geschichte ist Lynn. Bei ihr handelt es sich um die älteste der drei Frauen und sie hat damit zu kämpfen, sich auf die Veränderungen einzustellen, welche eine Krankheit in ihr Leben bringt.
Im ersten Moment mag das wahrscheinlich eher banal und langweilig wirken. Sobald man das Buch jedoch liest, merkt man erst, wie ergreifend und emotional diese Lebensgeschichten eigentlich sind.

Wie oben schon erwähnt, empfand ich besonders die Sicht der Charaktere zueinander sehr interessant. Denn diese machen innerhalb der Geschichte alle miteinander Bekanntschaft.
Hier war besonders auffallend, wie sehr sich zum Teil das, was ein Charakter über sich selbst dachte und das, was ein anderer Charakter über diesen dachte, unterschieden hatte. Auch das hatte mich wieder sehr zum Nachdenken angeregt, da solche Begebenheiten sicher auch im Alltag oft vorkommen.
Allgemein hatte ich das Gefühl, dass sich alle Protagonisten durchgehend sehr realistisch verhalten. Diese ungefilterte Ehrlichkeit der einzelnen Charaktere ist auch einer der Gründe, warum mich dieses Buch so sehr begeistern konnte.

In meiner gesamten Rezension hatte ich an keiner einzigen Stelle geschrieben, womit genau die einzelnen Charaktere zu kämpfen haben. Auch über das gemeinsame Thema, welches sich durch all diese Geschichten zieht, habe ich kein Wort verloren.
Warum? Ich glaube, wenn ich selbst all das gewusst hätte, bevor ich das Buch gelesen hätte, hätte es mich nicht so sehr in den Bann gezogen, wie es jetzt der Fall ist. Deshalb möchte ich auch hier sagen, falls an diesem Punkt Interesse da sein sollte, liest das Buch, ohne euch Spoilern zu lassen!

Fazit:
In diesem Buch begegnet man drei komplett unterschiedlichen Freuen, welche alle mit Problemen in ihrem Leben zu kämpfen haben. All diese Lebensgeschichten sind auf ihre Art sehr ergreifend und emotional aufwühlend.
Sehr gelungen empfand ich vor allem die Ausarbeitung der Charaktere, welche alle sehr realistisch wirken und durch ihre Denkweisen sehr zum Nachdenken anregen.
Falls man ein Buch sucht, welches eine leichte Unterhaltung bietet, ist man hiermit falsch.
Wer jedoch gerne Romane über Lebensgeschichten liest, die sehr zum Nachdenken anregen, emotional berühren und aus welchen man viel für sich selbst ziehen kann, hat hiermit das richtige Buch gefunden.