Rezension

sehr anrührend

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

Hard Land ist mein erster Wells, der mir natürlich bereits vorher ein Begriff war. Und so war ich neben dem Inhalt des neuen Buches auch gespannt darauf, ob mich der Hype um den Autor und seine Neuerscheinung mitreißen wird. Das Buch erzählt eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, unser Protagonist Sam ist ein typischer Außenseiter. Ich konnte mich recht schnell in ihn hineinversetzen und mich mit ihm identifizieren. Er ist ein sehr menschlicher Charakter mit nachvollziehbaren Schwächen, der sich nach Anschluss sehnt - sicher etwas, das jeder so ähnlich ebenfalls erlebt hat. Mich hat Sam vor allem dadurch für sich eingenommen, dass er sich seinen Ängsten stellt und sich zum Positiven verändern möchte, wobei dies gleichfalls eine Flucht aus dem bedrückenden Umfeld seines Zuhauses ist. Natürlich gibt es die coolen Kids, die Sam nach und nach für sich einnehmen kann und die auf den zweiten Blick doch alle mit eigenen Problemen zu kämpfen haben. Dadurch haben sie entsprechend an Tiefe dazugewonnen. Die Dynamik der Gruppe entsprach mir dabei jedoch zu sehr dem gängigen Schema, sodass mir einiges zu blass blieb. Besonders überzeugt hat mich allerdings die Beziehung zwischen Sam und seinen Eltern. Deren Geschichten zeigen das Streben und Scheitern im Hinblick auf die eigene Selbstverwirklichung und dass das Leben immer im Fluss und nicht planbar ist. Der Schicksalsschlag, der drohend über der Familie schwebt, hat mir nicht nur einmal die Kehle eng werden lassen und ich habe richtig mit Sam mitgelitten. Dieser Aspekt an Hard Land ist einfach unheimlich stark geschrieben, sodass ich darüber hinwegsehen konnte, dass manches vorhersehbar war - habe ich doch - wie Sam - die Entwicklung gespürt aber nicht wahrhaben wollen. Mich konnte das Buch vollends begeistern und ich werde mir wohl auch die anderen Bücher des Autors zulegen.