Rezension

Sehnsucht

Unsre verschwundenen Herzen
von Celeste Ng

Bewertet mit 4 Sternen

In einer nicht allzu fernen Zukunft lebt der zwölfjährige Noah, der von seiner Mutter immer Bird genannt wurde, mit seinem Vater im Wohnheim einer Uni. Seine Mutter ist vor einigen Jahren verschwunden. Sie gehörte zur Gruppe der asiatisch-stämmigen Amerikaner, die seit der Krise großen Repressalien ausgesetzt sind. Bird lebt nun allein mit seinem Vater, der in der Bibliothek arbeitet. In der Öffentlichkeit wird Bird Noah genannt und er soll sich möglichst unauffällig verhalten. Am besten sollte er garnicht zu sehen sein, damit seine asiatische Herkunft nicht auffällt. Doch der Junge vermisst seine Mutter. Gibt es keine Möglichkeit, mit ihr Kontakt aufzunehmen.

 

Bekommt Bird eine Möglichkeit, seine Mutter wiederzusehen. Manchmal fragt er sich, ob er sich überhaupt noch richtig an sie erinnert. Und sein Vater spricht nicht. Immer mahnt er zur Vorsicht. Natürlich wissen sie in der Schule, dass Birds Mutter Asiatin war und so ist sein Stand in der Klasse nicht besonders. Während einer kurzen Phase war seine Klassenkameradin Sadie ein Lichtblick in seinem Leben. Doch Sadie, in einer ähnlichen Situation wie er, verschwand von einem Tag auf den anderen. Nach einem winzigen Zeichen beginnt  Bird gegen alle Widerstände nach seiner Mutter zu suchen.

 

Dieser dystopische Roman erzählt von einem Amerika, von dem man hofft, dass es so nie oder nie wieder bestehen möchte. Auch wenn man sich gerade in der heutigen Zeit mit Hoffnungen etwas schwer tut. Gerade zu Beginn des Buches fällt es einem schwer sich in Birds Lage zu versetzten. Etwas Ungläubig steht man davor und denkt, eigentlich kann es das nicht geben im Land der Freien. Wieso sind sie so? Schnell kommt die Überlegung, sind wir anders? Fast schon erleichtert macht man sich mit dem gewitzten Bird auf die Suche. Doch irgendwann ändert sich der Tonfall und die Erzählung wirkt mehr wie ein Bericht. Dieser kühle Ton macht es noch schwerer zu ertragen, was man vorgesetzt bekommt. Geradezu herzzerreißend wird die Handlung zum Ende hin. Dieser Roman angesiedelt in einer bedrückenden Welt hat doch auch etwas hoffnungsvolles.