Rezension

Science Fiction aus dem Mittelalter...

Die achte Offenbarung - Karl Olsberg

Die achte Offenbarung
von Karl Olsberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kann eine Botschaft aus der Vergangenheit unsere Zukunft verändern? Dem Historiker Paulus Brenner fällt ein uraltes verschlüsseltes Manuskript aus dem Besitz seiner Familie in die Hände. Doch je mehr er von dem Text dekodiert, desto rätselhafter wird der Inhalt. Denn das Buch sagt mit erstaunlicher Präzision Ereignisse voraus, die zum Zeitpunkt seiner vermuteten Entstehung noch nicht geschehen sind. Während aus einem US-Labor hoch gefährliches Genmaterial verschwindet, will irgendjemand um jeden Preis verhindern, dass Paulus auch die letzte, die achte Offenbarung entziffert ... Ein packender Thriller um eine erschreckend realistische Apokalypse.

Recht ungläubig reagiert der Historiker Paulus Brenner, als ihm ein verschlüsseltes Manuskript zugespielt wird, das einst seiner Großmutter gehörte. Erste Prüfungen ergeben, dass es sich um ein uraltes Schriftstück handelt, augenscheinlich aus dem Mittelalter, geschrieben auf Pergament - und nicht lesbar. Mühselig gelingt es Brenner schließlich mit Methoden der modernen Kryptologie, die ersten Seiten zu entziffern. Das Gelesene lässt ihn jedoch an seinem Verstand zweifeln, sagt es doch ein Ereignis voraus, das zum Zeitpunkt der vermuteten Entstehung des Manuskripts noch gar nicht geschehen sein konnte.
Gleichzeitig verschwindet aus einem US-Labor hoch gefährliches Genmaterial, das ausreichen würde, um die gesamte Menschheit zu vernichten. Sind hier tatsächlich terroristische Machenschaften am Werk oder sind bei der Eingabe der Menge des Genmaterials einfach versehentlich falsche Daten verwendet worden? Bedrohung oder Irrtum - die Geheimdienste zeigen zunächst kein großes Interesse...

Schwerpunktmäßig spielt der Thriller in Deutschland und fokussiert die Bemühungen Brenners, das Manuskript zu entschlüsseln. Jede der Offenbarungen muss mit einem anderen Schlüssel dekodiert werden, was Zeit und viel Kopfarbeit erfordert. Eher zufällig erfährt Brenner dabei Hilfestellung durch zwei Studenten, was aber häufig auch zu unerwartetem Chaos führt.
Ungestört können die drei nämlich nicht am Text arbeiten, denn irgendjemand versucht mit allen Mitteln, sie an der Entzifferung auch der letzten, der achten Offenbarung zu hindern...

Karl Olsberg legt hier einen Verschwörungsthriller vor, der ungewohnte Elemente miteinander verbindet: mittelalterliche Schriften, historische Gegebenheiten, moderne Technik, physikalische Fakten und Science Fiction. Polizei und Geheimdienste dagegen spielen hier eine eher untergeordnete Rolle, stellen sich sogar oftmals eher als "störend" heraus.
Der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen, kann aber die Längen v.a. im zweiten Drittel des Buches auch nicht kaschieren. Zeitweise wurde das Augenmerk doch zu sehr auf die Entschlüsselung des Manuskriptes gelegt, was (für mich) z.T. wie aus einem Lehrbuch für Kryptologie anmutete. Die geschilderten physikalischen Zusammenhänge und Theorien waren für mich auch teilweise zu abgehoben und weit hergeholt - sciencefictionmäßig eben.

Das letzte Drittel bot dann jedoch noch einige überraschende Wendungen und erhöhte die Spannung noch einmal deutlich. Insgesamt hat mich daher das Buch doch noch gut unterhalten.

Ein Verschwörungsthriller mit einigen Längen und ungewöhnlichen Kombinationen, der letztlich doch zu unterhalten weiß...

© Parden