Rezension

Schwacher Start, grandioser Mittelteil, Wahnsinnsschluss!

Die Verschworenen - Ursula Poznanski

Die Verschworenen
von Ursula Poznanski

Inhalt 
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Nach den rasanten Ereignissen des ersten Bandes ist erst einmal Ruhe eingekehrt. Ria und ihre Freunde haben sich versteckt und warten auf den richtigen Moment aufzubrechen. Aureljo will in die Sphären zurückkehren. Es muss eine Antwort auf den Verrat geben! Ria dagegen ist skeptisch, ihr gefällt es im Clan, ihr altes Leben kann sie sich kaum noch vorstellen. In der Bibliothek findet sie mehr und mehr Fragmente der Jordans Chronik. Allmählich fügt sich das Bild zusammen. Doch Ria bleibt nicht viel Zeit, die Verhältnisse im Clan ändern sich. Von heute auf morgen muss sie aufbrechen, zurück in ihr altes Leben...

Warnung: Bei Ursula Poznanski nehme ich ganz gerne mal Fangirlzüge an :)

Mein Eindruck
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"Die Verschworenen" setzt unmittelbar zeitlich an "Die Verratenen" an. Ria und ihre Freunde müssen sich zunächst verstecken, im Clan sind sie nicht mehr sicher. Im Versteck unter der Erde ist der Bewegungs- und Handlungsspielraum allerdings deutlich eingeschränkt. Ihnen bleibt nicht viel zu tun, außer auszuharren und abzuwarten. Einige Lichtblicke waren die Momente, in denen Ria Ausschnitte der Jordans Chronik findet. Sonst war mir der Abschnitt leider zu lang gezogen. War ich zu Beginn noch richtig neugierig, machte sich mit der Zeit Eintönigkeit breit. Wie Ria habe ich mir nur noch gewünscht, dass das Geschehen sich endlich wieder auf der Oberfläche abspielt.

Wenig überraschend entwickelt sich die Beziehung zwischen Ria und Sandor. Ich glaube, diese Entwicklung wird nicht jedem gefallen. Zwischendurch gab es einen absoluten "Was-zur Hölle-Moment", da hätte ich das Buch fast weggeworfen. Doch man glaubt es kaum, wie Frau Poznanski alles wieder zusammengefügt hat...

Als Ria wieder an die Oberfläche zurückkehrt, war ich wieder im Sog der Geschichte gefangen. Der Leser lernt eine andere Sphäre kennen, und zwar diesmal aus einem völlig anderen Blickwinkel. In "Die Verratenen" lernte man das Schicksal der Besonderen kennen. In "Die Verschworenen" gewinnen gerade die kleinen Leute, die das Rad am laufen halten, an Bedeutung. Für mich war es beeindruckend, wie gut die Autorin den Alltag dargestellt hat, es aber gleichzeitig unheimlich spannend gemacht hat. Bei den kleinsten Aufgaben schwebt das Damoklesschwert der Entdeckung mit - der kleinste Fehler kann schlimme Folgen haben. Fast schon atemlos habe ich der Handlung gefolgt, bei jeder kleinen Errungenschaft mitgefiebert und mich vor jeder möglichen Entdeckung gefürchtet. 

Spürbar macht sich dabei die gründliche Ausbildung der Charaktere bemerkbar. Besonders Ria muss sich wieder auf ihre erlernten Retorikfähigkeiten verlassen: beobachten, analysieren und sich verstellen. Für mich war es ein wahrer Genuss sie wieder bei ihren Erfolge und Rückschläge zu begleiten. Gleichzeitig gibt es eine Menge über die Sphärenwelt zu erfahren und wertvolle Antworten, auf die ich schon seit dem ersten Band gewartet habe.

Vor allem die Auflösung zum Schluss macht das gesamte Buch aus und lässt es für mich noch einmal in der Wertung hochschnellen. Zunächst finde ich es wunderbar, dass man nun schon mitten in der Reihe erfährt, was es mit der Verschörung und den Ereignissen des ersten Bandes auf sich hat. Zweitens ist diese Auflösung perfekt durchdacht, unheimlich logisch und nicht zu erraten. Jede Menge Vorfälle machen nun Sinn und lassen einen erneut über das Buch nachdenken. Das lässt mich mit dem Einstieg versöhnen und wird meinen Erwartungen wieder voll und ganz gerecht. Die Art der Auflösung hat meine Erwartungen sogar übertroffen!

Fazit
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Nachdem ich "Die Verschworenen" beendet hatte, war ich einfach nur hin und weg. Der Einstieg hatte mich schon fast enttäuscht zurückgelassen, doch zum Glück hat Frau Poznanski noch einmal alle Register gezogen. Sie hat es geschafft, der Welt weiter Farbe und Leben einzuhauchen. Besonders der neue Blickwinkel gibt so einiges über das Leben innerhalb und außerhalb der Sphären Preis. Außerdem zeigt sich einmal mehr, wie wertvoll und sinnvoll die Ausbildung der Charaktere war. Die zweite Hälfte des Buches erinnert schon fast an einen Agententhriller, unheimlich spannend und fesselnd! Besonders die Auflösung zum Ende hin hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen und ein Stück weit mit dem Einstieg versöhnt. Ich wünschte, es würde mehr solche Bücher geben!