Rezension

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Schwach ausgearbeitet

Im Schatten der Giganten - David Tallerman

Im Schatten der Giganten
von David Tallerman

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Easie Damasco ist ein Dieb in gewaltigen Schwierigkeiten. Knapp dem Galgen entkommen, findet er sich mitten in einem Schlachtfeld wieder. Doch Damasco wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch in dieser Situation etwas stehlen würde. So stiehlt er dem Kriegsherrn Moaradrid einige Habseligkeiten und bei der Flucht auch gleich einen Riesen. Schließlich konnte er ja nicht ahnen, dass dieser Raubzug ihm zum Gejagten einer ganzen Armee machen würde. Zusammen mit dem Riesen Salzleck und der Bürgermeisterin Marina begibt er sich auf eine gefährliche Reise, an deren Ziel mehr als nur die eigene Freiheit hängt.
 

Meine Meinung
Liest man sich die Inhaltsangabe auf der Buchrückseite durch, stolpert man unweigerlich über den Vergleich von Easie Damasco mit Captain Jack Sparrow, bekannt aus den Fluch der Karibik Filmen. Auch ich habe mir durch diese Angabe gewisse Erwartungen gemacht. Leider konnte Damasco sie nicht erfüllen.
Damasco ist als Dieb mehr oder weniger erfolgreich und stolpert von einer Schwierigkeit zur Nächsten. So etwas wie Freunde scheint er nicht zu haben, denn die Menschen um sich herum hintergeht er. Selbst unter Schurken ist er kein gern gesehener Gast. Obwohl er ein Dieb ist, erscheint er so manches Mal zu gemütlich zu sein. Statt zu versuchen einen Ausweg zu suchen, macht er es bequem. Er ist ein selbstsüchtiger und eingebildeter Kerl, der sich nur um sich selbst sorgt und alles andere zu gerne vergisst.
Vielleicht lassen sich gewisse Ähnlichkeiten mit Jack erkennen, aber sein Witz und Charme fehlen gänzlich.
Marina Estrada ist Bürgermeisterin eines Ortes, befindet sich aber im Widerstand gegen den Kriegsherrn Moaradrid. Zusammen mit anderen Kämpfern versucht sie das Land von Moaradrid und dessen Truppen zu befreien. Obwohl ihre Absichten edel erscheinen, wirkt auch sie ziemlich kaltherzig. Ihr Weg kreuzt sich mehr oder weniger zufällig mit dem von Damasco, doch in ihm sieht sie ihre Chance auf einen Sieg. Auch sie lügt und betrügt um an ihr Ziel zu kommen. Sie ist bereit Menschen auszunutzen um zu erreichen, was sie sich vorgenommen hat.
Die Geschichte eines Diebes, der es schafft einen Riesen zu stehlen und auf dessen Rücken flieht, klingt nach einem aufregenden Abenteuer. Einem Abenteuer in einer fremden Welt mit gewissen Anteilen von Magie. Obwohl es spannend erscheint, kann es die Erwartungen nicht ausfüllen. Eigentlich sollten hier viele verschiedene Aspekte zusammen laufen, immer wieder neue Sachen passieren, doch irgendwie geht es nur monoton voran. Juhu, sie fliehen über Berge und Flüsse, müssen sich verstecken und werden verfolgt. Auf Dauer wird es langweilig.
Die Charaktere sind da leider auch nicht viel besser. Sie sind farblos und von sich eingenommen. Jeder scheint bloß die eigenen Ziele vor Augen zu haben. Während der gesamten Handlung kann man keine Entwicklung bei ihnen erkennen. Wenn überhaupt, dass hat so etwas wie eine Entwicklung bei dem Riesen Salzleck stattgefunden. Diese hatte zu Beginn starke Selbstzweifel, sich irgendwann aber dazu überwunden aus sich  rauszugehen und gegen die Unterdrückung zu kämpfen.
Äußert verwirrt wurde der Leser sicherlich durch die Namen der Ortschaften. Namen wir "Muena Palaiya" oder "Altapasaeda" sind nicht gerade leicht zu merken, ohne eine Übersicht kommt man deshalb auch nur all zu schnell durcheinander und weiß manchmal nicht mehr wo man sich gerade befindet.
Am Schlimmsten jedoch, war das Ende. Da erwartet man endlich einen spannenden und actiongeladenen Showdown und dann kommt so etwas. Echt jetzt, ist alles was einem dazu einfällt. Es hätte so viel gemacht werden können und das ist alles, was dem Autor dazu eingefallen ist? Eine wirklich schwache Leistung.

Fazit
Eine viel versprechende Idee mit interessanten Charakteren, deren Potential jedoch so gut wie gar nicht ausgeschöpft wurde. Es hätte so viel gemacht werden können, so viel Spannung und Fantasie eingearbeitet werden, was allerdings ausgelassen wurde. Easie Damasco schafft es nicht eine Figur zu sein, von der der Leser nicht genug bekommen kann.