Rezension

schöner Auftakt, auch wenn man Tanz der Engel schon kennt

Schloss der Engel - Jessica Itterheim, Diana Itterheim

Schloss der Engel
von Jessica Itterheim Diana Itterheim

Bewertet mit 4 Sternen

Bevor ich „Schloss der Engel“ gelesen habe, kannte ich bereits den Nachfolgeband „Tanz der Engel“, der mich sehr neugierig gemacht hat, auch die Vorgeschichte kennen zu wollen. Für alle, die die Möglichkeit haben, würde ich aber empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, damit einem nichts von den Überraschungen und der Spannung vorweg genommen wird.

Lynns Leben verändert sich sehr stark, sie zieht von der italienischen Provinz auf ein deutsches Internat. Neue Schüler, neue Lehrer, neue Umgebung und das alles während der heißgeliebten Ferien. Kein Wunder, dass Lynn sich da eigentlich etwas anderes wünschen würde als den Schulstoff nachzuholen, der ihr noch fehlt und an mehr oder minder spannenden Ferienaktivitäten teil zu nehmen. Ihre neuen Mitschüler machen ihr den Einstieg mehr als schwer, spielen ihr Streiche, lassen Sachen verschwinden und zeigen ihr einfach mal, dass sie als Neue nix zu melden hat. Dabei ahnen die anderen sicherlich nicht, dass sie die Sechzehnjährige dadurch auf Erkundungs- und Verstecktour jagen, wodurch sie in der geheimnisvollen Welt der Engel landet. Da nun ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt ist, macht es auch nichts mehr, dass sie sich unsterblich in einen Racheengel verliebt und sie dadurch vor ungeahnte Herausforderungen gestellt wird.

Lynn gefällt mir als Charakter sehr gut, sie ist eine recht typische Heranwachsende, hat ihren eigenen Kopf, trifft oft unüberlegte Entscheidungen, die sich in Schwierigkeiten bringen. Sie ist naiv, impulsiv und recht leicht zu beeinflussen, besonders wenn es darum geht ihr Selbstvertrauen zu zerstören. Sie hat hart zu kämpfen und während der Geschichte gelingt es ihr, eine Stärke zu entwickeln, die sie auch dringend braucht um ihrem neuen Leben gewachsen zu sein.

Christopher ist beeindruckend, wie er beschrieben wird, wie er wirken muss, das ist alles super beschrieben, da wundert es einen nicht, dass ihm die Herzen der Damen zu Füßen liegen, nur das es eben nicht besonders leicht ist für ihn, sich auf solche Gefühle einzulassen.

Insgesamt gibt es eine sehr vielfältige Mischung an Charakteren, teils menschlich, teilweise als Engel. Einige von ihnen kannte ich natürlich schon, dennoch war es interessant zu erfahren, wie sie Lynn kennengelernt haben und wer wie zu ihr stand bzw. wie sich die Beziehungen so entwickelt haben, wie ich sie aus dem zweiten Teil schon kannte.

Gut gefallen hat mir die Ich-Perspektive von Lynn, die ich auch aus „Tanz der Engel“ schon kannte, sie bringt einem ihre Person sehr nah, man taucht in ihre Gefühls- und Gedankenwelt ein und versteht, wieso sie handelt, wie sie es eben tut. Durch diese Sichtweise entgehen einem jedoch auch die Erlebnisse, die außerhalb ihres Sichtfelds stattfinden, was an einigen Stellen etwas schade ist, da ich doch oft neugierig war, was die anderen wohl in der Zeit so machen.

Trotz des Wissens aus „Tanz der Engel“ hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. An einigen Stellen war meine Überraschung über die Handlungsverläufe sicherlich nicht so groß, als wenn ich nicht gewusst hätte, wie die Geschichte weitergeht, aber der Spannung hat es in meinen Augen nicht geschadet. Ich habe nun einen umfangreicheren Blick auf die Strukturen und Charaktere, der nicht schaden kann, wenn man verfolgen möchte, wie die Geschichte um Lynn und Christopher weitergeht.