Rezension

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Schön traurig, traurig schön

In diesen Sommern -

In diesen Sommern
von Janina Hecht

Eis und Schwimmbadpommes, abends wachbleiben, bis die Sonne untergeht, Ausflüge und Urlaube. Erinnerungen, die man an die Sommer seiner Kindheit haben sollte.

Über Erinnerungen, wie sie kein Kind, kein Mensch haben sollte, schreibt Janina Hecht in ihrem Debüt „In diesen Sommern“. Ein, zwei, drei Gläser Alkohol zu viel. Ein Streit, ein Schlag, ein Tritt. Eine Familie, die erst innerlich, dann äußerlich daran zerbricht.

Nüchtern, klar, fast emotionslos und gleichzeitig nur schwer zu ertragen, erzählt die Hauptfigur Teresa in meist kurzen Kapiteln Episoden aus ihrer Kindheit und Jugend. Einige wenige schöne Momente. Viele, auf denen erst kleine, dann immer größere Schatten liegen.

Das Eingeständnis, die Erkenntnis, dass ihr Vater Alkoholiker ist. Der erst die Mutter, dann sie und ihren Bruder schlägt. Bis erst eine Sorge, dann eine Angst mit in das Haus zieht. Bis erst Teresa und dann auch der Rest ihrer Familie den Absprung schafft.

Zurück bleibt ein Vater, der keinen Ausweg findet. Der nicht von seiner Familie gerettet werden kann, vielleicht auch nicht gerettet werden möchte, der seine Sucht zu verbergen versucht und immer häufiger daran scheitert.

Alkoholismus ist ein Tabuthema in unserer Gesellschaft ist. Dieses zu brechen ist eine Aufgabe für uns alle. Nicht jede Familie, nicht jedes Leben kann dadurch gerettet werden. Aber jede und jedes ist es wert, dass wir es versuchen.

Eine intensive, eine tieftraurige Familiengeschichte von diesen Schattensommern, die es zu verhindern gilt. Damit alle Menschen mit freudigem Wehmut an die Sommer ihrer Kindheit zurückdenken.