Rezension

Schön, sehr nachdenklich stimmend, aber nicht besser als Margo!

Eine wie Alaska - John Green

Eine wie Alaska
von John Green

INHALT:
Miles ist Einzelgänger. Zu seiner Abschiedsparty kommen gerade mal zwei Leute. Doch das findet Miles nicht traurig. Er will ja weg. Und zwar auf das Culver Creek Internat in Alabama.
Dort angekommen trifft er endlich auf Leute, die zwar irgendwie schräg sind, aber mit denen er auf einer Wellenlänge zu liegen scheint. Und so trifft Miles auch auf Alaska. Wunderschön vom Haaransatz bis zu den Fußsohlen. Eine Supernova, die ihn begeistert und gleichzeitig überfordert.
Alles läuft auf einen  bestimmten Moment hinaus, in der sich die Welt schließlich ändert. Für Miles, für Alaska und für alle anderen an dem Culver Creek Internat.
 

MEINUNG
John Greens "Eine wie Alaska" ist wieder ein Sammelsurium an kleinen absurden Witzen und Situationen, die vor Humor überquillen. Green hat einen besonderen Schreibstil, der die richtige Balance schafft zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. 
Als Leser muss man sich an die Kapitel zunächst etwas gewöhnen, da diese eine Art Countdown zu einem Ereignis später im Buch darstellen und zudem Zeitsprünge von mal Tagen oder Wochen beinhalten. Zudem wirkt es insgesamt leicht unruhig und chaotisch. Dieses Gefühl beim Lesen verflüchtigt sich zwar auch sehr schnell in den Hintergrund, aber begleitet den Leser immerzu.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Miles erzählt, der an das Culver Creek Internat wechselt, an dem auch bereits sein Vater war. Miles ist eigentlich eher Eigenbrötler und stört sich nicht wirklich daran. Selbst, dass er keine Freunde hat, findet er nicht weiter schlimm. Auf dem Internat ändert sich das aber. Dank Chip Martin, auch "Colonel" genannt, bekommt er aufgrund seiner schmächtigen Erscheinung den Spitznamen "Pummel". Wie passend! Und sobald der Colonel und Alaska auf den Spielplan treten, wird Miles auch wesentlich zugänglicher für den Leser und entwickelt sich.

Während sich die Geschichte also ganz gemächlich entfaltet, erleben wir mit, wie Miles anfängt zu rauchen, hin und wieder trinkt und sich, wie bereits erwähnt, Hals über Kopf in Alaska verliebt. Doch warum? Wegen ihrer chaotischen Art? Der Impulsivität? Dem Hang zur Melancholie? Vielleicht auch alles zusammen. Was man als Leser aber nicht versteht, ist, warum Miles später im Verlauf doch so sehr an Alaska hängt, aber null Eifersuchtssymptome zeigt. Oder, dass er sich einfach damit abfindet, dass Alaska ihn mit einem anderen Mädchen verkuppelt. Oder einfach nichts unternimmt! Da wirkt Miles wie ein riesiger emotionaler Bremsklotz. Ob das glaubwürdig ist, da kann sich jeder selbst eine Meinung zu bilden. Alaska bleibt auch für den Leser bis zum Schluß die große Unbekannte in der Gleichung. Bekommt man schon ein gewisses Bild von ihr, lässt sich aus ihren Handlungen und Worten selten was nachvollziehbares oder logisches für ihr Handeln erschließen. Aber das macht zum großen Teil auch den Reiz an Alaska aus.

Ansonsten dreht sich das Universum schon sehr um Miles und Alaska. Der Colonel ist zwar nur eine Nebenfigur, ist aber genauso schillernd und trägt zum Spaßfaktor ungemein bei. Ihn darf man hier nicht missen! Genauso wie Takumi oder Lara. Die fallen nicht so stark ins Gewicht, aber vervollständigen das Gesamtbild und machen die ganze Sache schön rund.

Das Ende kommt schleichend. Nach einem Höhepunkt, zu dem man auch eher gemächlich hinschlendert und dort von der Druckwelle erstmal von den Füßen gehoben wird, geht es genauso ruhig aufs Ende zu. Hier und da gibt es noch kleine Höhepunkte, die das besondere Band der Freundschaft skizzieren und auch kleine pholisophische Denkanstöße sind zu finden.
 

FAZIT
John Greens Bücher sind einfach schrecklich amüsant. Ich mag es total, wie er es schafft, Freundschaften locker und leicht darzustellen, mit ihren kleinen Einbrüchen, die tatsächlich vorhanden sind. Und jedes Mal, wenn man ein Buch von ihm liest, läuft man auf Messers Schneide. Es ist immer alles total witzig und toll und verführt zum laut loslachen, aber dann wirft John Green dem Leser einen Backstein ins Gesicht. Erschüttert mit Emotionalität und Schicksalschlägen und die Melodramatik scheint kein Ende zu nehmen. Und dann gibt es, gerade hier in dem Buch, diese philosophischen Töne. Die nachdenklichen. Die hallen nach und regen zum Weiterdenken an. Gerade im Jugendbuch-Bereich finde ich das nicht nur wichtig, sondern auch richtig richtig toll!
Das Ding hier schlägt zwar nicht meinen Favoriten "Margos Spuren", aber er ist nicht schlecht und erinnert manchmal, gerade bei den Charakterzusammenstellung, etwas daran.
 

QUELLE: Mein Blog! http://book-a-loo.blogspot.de/