Rezension

Schnitter, Mythen, Komasaufen...

Frostfluch - Jennifer Estep

Frostfluch
von Jennifer Estep

Gwen hat sich noch kaum von den Ereignissen im ersten Band erholt, als ihr Leben auch schon wieder Kopf steht: Jemand versucht, sie umzubringen. Ist es ein Schnitter? Ist es Rache für Jasmines Tod?
Noch bevor sie das Rätsel lösen kann, fahren die Schüler der Mythos Academy für ein paar Tage auf einen Schulausflug in einem angesagten Ski-Gebiet. Gwen, die noch nie Ski gefahren ist, hat zwar eigentlich keine Lust, aber was bleibt ihr übrig? Als sie den gutaussehenden Preston kennenlernt, der an eine andere Schule für Kinder des Pantheons geht, bessert sich ihre Laune deutlich. Kann er ihr helfen, über Logan hinweg zu kommen, der ihr das Herz gebrochen hat?

Schnell stellt sich aber heraus, dass ihre Probleme ihr gefolgt sind...

Pros:

Gut gefallen hat mir, dass Gwen Neues über ihre Gabe lernt - so nach und nach stellt sie dadurch fest, dass sie wirklich an die Mythos Academy gehört und nicht zwingend die komplette Außenseiterin sein muss. Überhaupt scheint sie im Laufe des Buches endlich zu akzeptieren, dass sie genauso eine Kriegerin des Pantheons ist wie die anderen Kids. Dementsprechend hat sie jetzt auch mehr Kontakt mit den anderen, wie z.B. Oliver und Kenzie, und ihr Freundeskreis erweitert sich.
Ja, sie ist manchmal patzig, sie trifft schlechte Entscheidungen, aber ich denke, das macht sie nur realistisch und menschlich.

Die Chemie zwischen Gwen und Logan bzw. Gwen und Preston ist gut dargestellt.

Die Handlung baut nach einem etwas flauen Anfang dann doch einigermaßen Spannung auf und bleibt dann bis zum Schluss temporeich und interessant. Am Ende gibt es dann noch ein paar überraschende Wendungen.

Contras:

Wie schon im ersten Band wiederholt die Autorin manche Dinge immer und immer (und immer und immer) wieder, bis man am liebsten das Buch an die Wand pfeffern würde. Besonders im ersten Teil des Buches hat man manchmal den Eindruck, dass ganze Passagen fast wortwörtlich aus dem ersten Band kopiert wurden - ich verstehe ja, dass die Autorin den Lesern Band 1 wieder in Erinnerung rufen will, aber kann sie dann nicht wenigstens neue und frische Formulierungen finden?

Sex, Drugs and Rock'n'Roll werden total übertrieben - man könnte meinen, die Schüler machen gar nichts Anderes mehr als trinken, rauchen, Partys feiern und... Naja, Sex haben. Zum Beispiel wird erwähnt, dass Gwen ständig gebrauchte Kondome in der Bücherei(!!) findet. An einer anderen Stelle sagt ihre Freundin Daphne, Gwen müsse unbedingt auf den Schulausflug mitkommen - damit sie Daphne die Haare aus dem Gesicht halten kann, wenn die vom Alkohol kotzen muss. Mal ehrlich - das Buch wird von Jugendlichen gelesen, muss man da unbedingt sympathische Hauptcharaktere als Koma-saufend darstellen?

Dafür, dass Gwen eigentlich ein intelligentes Mädchen ist, kann sie manchmal ziemlich schwer von Begriff sein. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber sie findet heraus, dass sie mit ihrer Gabe mehr machen kann, als sie dachte, zieht dann aber den offensichtlichen Schluss daraus nicht bis zum großen Showdown am Ende.

Zum Teil ist die Handlung etwas vorhersehbar.

Fazit:

Im Grunde hat mich die Handlung zwar überzeugt, aber gerade die ständigen Wiederholungen machen das Buch streckenweise doch zäh zu lesen. Ich wünschte auch, die Autorin hätte manche Dinge nicht schon so früh angedeutet, dass man als Leser Gwen immer ein wenig voraus ist - ich wäre lieber mehr überrascht worden.