Rezension

Schnitt

Schnitt - Marc Raabe

Schnitt
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

*** Inhalt ***

Er jagt Dich.
Er kennt dich.
Er findet Dich.
Bald.

Ein kleiner Junge beobachtet einen grausamen Mord. Und er vergisst. Dreißig Jahre lang. Bis seine Freundin in die Hände eines gefährlichen Psychopathen gerät. Nur wenn er sich erinnert, kann er sie retten. Doch das bringt ihn in tödliche Gefahr.

*** Mein Meinung ***

Die Inhaltsangabe liest sich ja schon interessant, aber was dann wirklich geboten wird, ist Thriller-Spannung pur. Wo wir schon mal bei Spannung sind. Das Buch beginnt mit dem Erlebnis des Jungen, jedenfalls einem Teil davon. Danach weiß der Leser nicht viel mehr, aber die Neugier ist schon mal geweckt. Diese Neugier und die Inhaltsangabe sorgen schon mal für eine Grundspannung. Nun erfährt man ein bisschen mehr über die Hauptperson Gabriel, nebenbei noch ein Häppchen über seine Freundin und seinen Arbeitgeber. Klingt jetzt recht unspektakulär, aber unter allem brodelt die Grundspannung. Dann legt Raabe los und die drei Handlungsstränge wechseln sich in flotter Folge ab. Jedoch schafft es der Autor, dass jedes Kapitel mindestens mit einem leichten Cliffhanger endet. So entsteht eine Spannung, die sich zum Ende hin sogar noch steigert. Den Titel „Schnitt“ kann man nicht nur auf den Täter bezieht, der jemandem einen Schnitt zufügt (oder so ähnlich - aber das genau zu beschreiben würde zu viel verraten), sondern auch auf die Handlung. Wenn ich ein Buch lesen, dann läuft in meinem Kopf sozusagen ein Film dazu ab und am Ende eines jeden Kapitels konnte ich bei dem Buch den Regisseur förmlich „Schnitt“ rufen hören.
Das Buch nimmt interessante Wendungen und deckt überraschende Zusammenhänge auf. Es könnte sogar eine Fortsetzung geben, denn so ganz ist die Sache am Ende nicht geklärt. Einerseits finde ich das doof, weil ich auf Enden stehe, die keine Fragen offen lassen, anderseits ist das Ende so sehr realistisch in Szene gesetzt.
Dem Hauptcharakter Gabriel stand ich zu Beginn skeptisch gegenüber, denn seine Stimmen im Kopf hinterlassen schon einen merkwürdigen Eindruck. Okay, ich bin StarWars-Fan, aber trotzdem ist es schon sehr seltsam, wenn ein erwachsener Mann im Kopf Zwiesprache mit Luke Skywalker hält. Außerdem ist mein Favorit Han Solo, aber ich schweife ab. Zu Beginn hätte ich ihn als jemanden bezeichnet, der nicht alle Latten am Zaun hat. Doch im Laufe des Buches bekam ich einen Eindruck von ihm, der ihn mit jeder Zeile sympathischer werden ließ und ich konnte ihn letztendlich auch verstehen. Auch die anderen Charaktere wurden nach und nach vorgestellt, und gewannen an Tiefe und Kontur. Mir gefällt es sehr gut, wenn sich die Handlung peu á peu wie ein Puzzle zusammensetzt. Das erhält einerseits die Spannung und andererseits finde ich es einfacher die Zusammenhänge zu sehen und kann selber noch eine Runde mit raten.
Außerdem empfinde ich es als Pluspunkt, dass das Buch zwar ein Thriller ist, aber ohne allzu blutige und brutale Szenen auskommt. Das hat mich an Jussi Adler Olsen zum Beispiel sehr gestört. Es ist eher die Subtilität, die die Handlung so spannend und mitreißend macht.
Die Schreibweise Raabes ist flüssig und leicht lesbar. Um das Tempo der Handlung zu vermitteln, kam es zwar stellenweise zu ziemlich kurzen Sätzen, die aber keineswegs abgehackt wirkten, sondern das Tempo und die Spannung verdeutlichten.
Das Buch ist ein absoluter Pageturner und ich hatte es in anderthalb Tage gelesen, ach was, verschlungen. Ich wollte wissen, wie es weiter geht und konnte es kaum aus der Hand legen.

*** Fazit ***

Marc Raabe hat mit seinem ersten Thriller einen Hammer hingelegt, der schwer zu toppen ist. Ein vergleichbares Buch zu schreiben wird schon schwierig. Wer „Meine Meinung“ gelesen hat, dem ist klar, dass ich 5 schnittige Sterne und eine spannende Empfehlung ausspreche.

Kommentare

Simsalabim18282 kommentierte am 28. Oktober 2013 um 12:08

Tolle Rezi