Rezension

Schnell wie der Wind

Sturmschatten - Franziska B. Johann

Sturmschatten
von Franziska B. Johann

Bewertet mit 5 Sternen

Esta ist 17, als sie in Bergrode auf's Kunstgymnasium kommt. Das Zeichnen liegt ihr wirklich sehr, einige ihrer Bilder hat sie sogar schon verkauft. Aber sie hat noch eine andere Leidenschaft: Das Wetter. Sie kann es voraussagen, und ihre Aussagen stimmen immer. Woher sie das weiß, kann sie nicht sagen, es ist einfach so.
Leider weiß sie auch nicht, wer ihre Eltern sind, denn mit ca. 4 Jahren saß Esta einfach im Garten ihrer Großmutter. Aber die ist auch nicht wirklich ihre Großmutter. Das Einzige, das sie bei sich trug, war ein kleines Holzkästchen mit einem Brief, in dem ihre Name stand und eine Kette mit einem Anhänger. Esta ist die Abkürzung für Estrella, was im Spanischen "Stern" bedeutet.
Esta hat sich bald in Bergrode eingelebt, ihre Mitbewohnerinnen Sandy und Toni sind klasse und nur ein bisschen freaky. Als sie sich in Janis verliebt, lernt sie auch dessen Brüder kennen. Sie betreiben die Kneipe "Hurrikan" im Ort. Das besondere an Janis ist ein Tattoo, das genau so aussieht wie der Kettenanhänger von Esta: Eine Sonne mit einem kleinen Stern. Janis hat dieses Symbol einst in einem alten Buch entdeckt, ein Buch, das seine Familie in Island hütet, es beschützt. Leider kann niemand dieses Buch lesen, denn es ist in einer alten Sprache geschrieben. Eine Sprache, die Esta in ihrer Kindheit gesprochen hat, und die sie jetzt manchmal noch im Schlaf spricht.
Was hat Esta mit diesem Buch zu tun, und was sind das neuerdings für Männer, die sie beobachten? Als Esta dann auch noch entführt wird, erfährt sie einiges, das nicht nur sie, sondern auch ihre Eltern, im besonderen ihre Mutter betrifft.

Meine Meinung

Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, freute ich mich sehr auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es hat mich gleich mitgerissen, obwohl zu Beginn nicht allzuviel geschieht. Aber da ist dieses Gefühl, so leise im Hintergrund, es kribbelt und es ist irgendwie besonders.

Wie Esta liebe auch ich Gewitter, diese entfesselte Naturgewalt, Blitze, Donner, da könnte ich stundenlang schauen. Der Himmel, Berge von Wolken, ihre Farben, nicht einfach nur grau oder weiß, das fasziniert mich, genauso wie die Geschichte um Esta und Janis.
Das Ganze spielt nicht nur in Deutschland, sondern auch in Island und Frankreich. Island finde ich dabei besonders passend, gerade was den Wind betrifft, der die Landschaft schon sehr beeinflusst.

Esta kann mit dem Wind spielen, ihn lenken, beeinflussen. Mit seiner Hilfe lässt sie Gegenstände und sogar Menschen durch die Lüfte fliegen, eine Fähigkeit, die ihr bis jetzt überhaupt nicht bewusst war.
All das und noch einiges mehr ist total spannend, denn wie immer gibt es auch hier nicht nur die Guten, sondern auch die Bösen. Es ist nur für Esta recht schwierig, zu entscheiden, wer wer ist.
Die Autorin hat es sehr flüssig geschrieben, sodass ich förmlich durch das Buch hindurch geflogen bin. Die Protagonisten sind bis auf wenige durchweg sympathisch, und ein schwarzes Schaf gehört halt in jede Geschichte.
Hier und da gab es einige Abschnitte, in denen es mir einfach zu glatt lief, aber alles in allem bin ich immer noch total begeistert.
Die Geschichte endet mit den Worten -Fortsetzung folgt- . Und darauf freue ich mich schon jetzt.

Unterm Strich

Stürmisch wie der Wind, fesselnd wie ein Krimi, verpackt mit viel Fantasy