Rezension

Schlechtes Mittelmaß

Crossfire 02. Offenbarung - Sylvia Day

Crossfire 02. Offenbarung
von Sylvia Day

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Eva und Gideon sind seit einem Monat zusammen – doch Glück sieht anders aus. Geplagt von Zweifeln und Eifersucht verfällt Eva in alte Verhaltensmuster während Gideon sich totschweigt. In Kombination ist das eine ziemlich explosive Mischung und als wäre das nicht genug, muss Eva auf die harte Tour lernen, dass man der Vergangenheit nicht entfliehen kann…

Eigene Meinung

„Crossfire – Offenbarung“ von Sylvia Day entpuppte sich augenscheinlich als die Enttäuschung, die ich erwartet hatte.

Dafür konnte mich Days Schreibstil wieder einmal gekonnt in ihren Bann ziehen. Die Seiten flogen förmlich dahin und das, obwohl ich 2/3 des Buches genervt war. Weiterhin erlebt man das Geschehen aus Evas Sicht und ihre inneren Monologe dominieren diesen Band.

Die Charaktere entwickeln sich durchaus weiter, das kann ich so gar nicht leugnen, allerdings sind das primär schlechte Entwicklungen. Dabei stehen sich die Protagonisten grundsätzlich selbst im Weg und ich konnte mich nicht entscheiden, wen ich weniger mochte – Eva oder Gideon. Immerhin rückten einige andere Figuren in den Vordergrund und es war jedes Mal die reinste Wohltat, wenn andere Charaktere mitmischen durften. Alles in allem sind Day die Persönlichkeiten gar nicht schlecht gelungen, leider fokussiert sie sich, neben der allgemein herrschenden Schönheit, stets zu sehr auf ein- oder zwei Charaktereigenschaften, die das gesamte Auftreten dominieren.

Die Handlung wird von einer negativen Atmosphäre beherrscht, die sich in Zwietracht und Streitigkeiten bahn bricht. Dabei habe ich mich so gefreut, dass die erste Sexszene erst nach knapp 80 Seiten stattfand. Wäre das Sexleben der Protagonisten in dem Rhythmus weiter verlaufen, hätte ihre Beziehung neben all den Dramen, ein wenig glaubhafter gewirkt. Stattdessen erschien mir die Liebesgeschichte immer mehr wie eine traurige Parodie und entwickelte sich weiterhin in meinen persönlichen Alptraum.

Die meisten Leser werden verstehen, dass ich stets versuche, mich in die Protagonistin hinein zu versetzen, leider stand ich in diesem Fall neben dem Geschehen und war die unbeteiligte Beobachterin, die man augenscheinlich stets als LeserIn darstellt. Dennoch ist es ein Zustand, den man nicht wirklich erleben will und dementsprechend traurig und desinteressiert war ich zum Schluss. Ich war so abgestumpft, dass ich fast verpasst hätte als das Tempo an Fahrt aufnahm und tatsächlich so was wie Spannung aufkam. Das wäre ziemlich schade gewesen, immerhin ist das letzte Drittel richtig gut gemacht. Endlich erwachen die Charaktere aus ihrer Lethargie und machen die Entwicklung durch, die man sich schon zum Ende von Band 1 gewünscht hat. Es gab auch tatsächlich eine fast logische Handlung und ich war vielleicht sogar ein ganz kleines bisschen gerührt.

Ich wage also zu hoffen, dass in Band 3 das Tempo und die Spannung gehalten wird, damit die Leserschaft über den faden Mittelteil hinweg getröstet werden kann.

Fazit
Sylvia Days „Crossfire – Offenbarung“ wäre die Enttäuschung, die ich erwartet habe, wenn das letzte Drittel nicht so gut gewesen wäre. Leider können die wenigen spannenden Szenen nicht über den Großteil der anstrengenden Dramen, schlecht gemachten Streitereien und festgefahrenen Charaktere hinweg trösten. Ein mittelmäßiger Zwischenband, der sich nur durch den gelungenen „Showdown“ retten kann. 3/5 Bücher.