Ruhig - aber spannend
Bewertet mit 4 Sternen
Der Puppenmacher ist bereits der dritte Band um den Landjäger Walter Caminada der mit seinem relativ neu ins Amt berufenen Erkennungsfunktionär Peter Marugg sich daran macht, das Rätsel um die toten Frauen zu lüften. Zuerst müssen die beiden mal die Identität der ersten, aber auch der kurz darauf gefundenen zweiten Leiche klären. Nachdem sie die erste Tote als Freya von Planta, eine sehr aktive und entsprechend unbeliebte Frauenrechtlerin identifiziert haben, schwant ihnen, dass es viel böses Blut geben wird.
Frauenwahlrecht
Das eben jene Frau von Planta ganz vehement für das Frauenwahlrecht eintritt und sich damit viele Feinde gemacht hat, hat mich auf den ersten Blick verwundert. Für mich ist vollkommen selbstverständlich als Frau zu wählenl - aber 1952 war das in der Schweiz noch nicht so. In Deutschland gibt es das Frauenwahlrecht schon seit 1918, in der Schweiz seit 1971 - kaum vorstellbar, oder? Aber immerhin haben sie es jetzt.
Alte Geschichten
Vieles in dem vorliegenden Fall dreht sich um dieses Frauenwahlrecht und den Widerstand dagegen, aber es ist nicht der Hauptbestandteil dieses Krimis. In einem zweiten Erzählstrang geht es um eine sehr tragische Familiengeschichte die sich einige Jahrzehnte vor 1952 abgespielt hat. Dass diese alte Geschichte mir dann auch den Täter im vorliegenden Fall liefert, ist als geübte Krimileserin keine wirkliche Überraschung gewesen.
Dialekt
Ein bisschen Schwierigkeiten habe ich mit den vielen Begriffen gehabt, die anscheinend zum ortsspezifischen Dialekt gehören. Das meiste konnte ich mir aus dem Zusammenhang heraus zusammenreimen, aber der Sinn des einen oder anderen Wortes blieb mir ein Rätsel. Dafür habe ich aber die ruhige, beinahe bedächtige, Erzählweise von Philipp Gurt sehr genossen und konnte die fehlenden Begriffe locker verschmerzen.
Mein Fazit:
Der Puppenmacher von Philipp Gurt ist ein eher ruhiger, aber trotzdem recht spannender, Krimi aus dem Schweizer Kanton Graubünden. Ich musste mich erst ein bisschen an den Dialekt gewöhnen, dann fand ich aber, dass das der Geschichte durchaus guttut.