Rezension

RomanticThrill im Dschungel von Kolumbien

Verloren in der grünen Hölle - Ute Jäckle

Verloren in der grünen Hölle
von Ute Jäckle

Bewertet mit 4 Sternen

"Verloren in der grünen Hölle" entführt uns in den Regenwald von Kolumbien, denn dort ist der Schauplatz des Geschehens und darauf liegt vermehrt unser Augenmerk. Drei Junge Mädchen werden entführt und unter den primitivsten Bedingungen schon fast wie Tiere gehalten. Die Emotionen kochen über und wurden von der Autorin gut aufgefangen. Während einige sich ihrem Schicksal fügen, zumindest hat es den Anschein, ist Elena oft aufmüpfig und macht sich dadurch nicht unbedingt beliebt bei Mitgefangenen und Aufpassern. Carlos ist ein fürchterlicher Mensch, der seine Macht komplett auskostet und dabei einige Grenzen überschreitet. Man kann Menschen sehr schnell brechen, das wird hier sehr deutlich. Gewalt an Körper und Geist kann unterschiedlich aussehen und Carlos beherrscht alles im Camp und lässt sich mitunter nur von Rico besänftigen. Rico ist eher ein kleiner Fisch, dem seine Rolle als Entführer nicht steht, denn er erscheint zu weich um ein Anführer zu sein. Seine weiche Art ist es aber auch, die letztendlich dazu führt, das Elena ihre Ängste ein klein wenig bändigen kann, denn Rico steht für sie ein. Sehr gut gefallen hat mir auch, das man wirklich nachvollziehen kann, wie das Leben einer reichen Tochter sich ursprünglich ändert, denn auf dem Silbertablett wird ihr hier nichts mehr präsentiert, denn sie muss sich an das primitive Leben anpassen um zu überleben.

 

Ein guter und solider Thriller, der durch das Alter der Protagonisten in die Kategorie Jugendbuch einzuordnen ist. Mir hat es gefallen mitzuerleben wie viele unterschiedliche Emotionen im Buch freigesetzt wurden. Es reicht von Wut, Angst, Panik hin zu Liebe, Leidenschaft und Herzschmerz. Es bahnt sich natürlich eine Liebesgeschichte an, die ich schon laut Klappentext des Buches erwartet habe. Nett verpackt und mit einiger Spannung gewürzt lässt es sich gut lesen.

 

Letztendlich endet das Buch nicht im Dschungel, denn plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Ab da fand ich das eine oder andere dann doch etwas unglaubwürdig, denn so viel Glück im Leben und so viele Zufälle auf einmal wird niemand von uns erleben. So etwas kann nur in Büchern geschehen und in den Köpfen von Autorinnen entstehen. Ich könnte jetzt aber natürlich auch nicht spontan benennen, was mich gestört hat oder wie ich es mir eventuell anders gewünscht hätte. Außerdem würde ich viel zu viel von der Story preisgeben, wenn ich dieses und jenes erwähnen würde. Ich selbst mag es auch nicht, wenn ich wichtige Fakten in einer Rezension lese, denn die Spannung und Erwartung an das Buch wären dahin.  

 

Insgesamt fühlte ich mich beim Lesen wohl und bekam hin und wieder echte Wut im Bauch. Erst auf Carlos den Anführer der Bande und dann auf Elenas Vater dessen Handeln ich nicht nachvollziehen kann. Er erscheint mir unmenschlich und gefühlskalt, denn sobald nur noch Geld die Welt regiert, tritt alles andere ins Hintertreffen. Widerlich!

 

Fazit: "Verloren in der grünen Hölle" ist ein recht angenehm zu lesender Thriller, der genügend Spannung aufweist um mich zum lesen anzuhalten. Die Liebesgeschichte passt perfekt, denn sie ist es die dem Buch die nötige Würze verleiht. Interessante Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten dienen dazu dem Buch wirklich Leben einzuhauchen. Ein gelungenes Debüt!