Rezension

Rezension: Jessica und Diana Itterheim - Tanz der Engel

Tanz der Engel - Diana Itterheim, Jessica Itterheim

Tanz der Engel
von Diana Itterheim Jessica Itterheim

Nachdem mich der erste Teil der Trilogie leider ein wenig enttäuscht zurückgelassen hatte, hoffte ich sehr, dass mich "Tanz der Engel" mehr überzeugen kann. Grundsätzlich ist das tatsächlich gelungen, doch leider gibt es immer noch störende Faktoren, die mir aus "Schloss der Engel" noch gut im Gedächtnis geblieben sind - und das nicht im positiven Sinn. Da wäre als erstes Ich-Erzählerin Lynn. Wieder empfand ich sie als einfach nur nervig. Eifersüchtig, naiv, wehleidig und unsicher bis zum Geht-nicht-mehr hat sie mich stellenweise so genervt, dass ich sie am liebsten mal ordentlich geschüttelt hätte, um sie zur Vernunft zu bringen. Statt Probleme anzusprechen, leidet sie lieber vor sich hin, ist unheimlich zickig und vergeht fast vor Selbstmitleid und Sehnsucht nach ihrer großen Liebe. Würde sie bestimmte Dinge einfach mal ansprechen, wäre ihr Leben vermutlich viel einfacher. Leider ging es mir mit Christopher hier diesmal ganz ähnlich. Sein ewiges Hin und Her (und ebenfalls nicht über Probleme zu sprechen) hat ihn mir nicht gerade sympathischer gemacht. Gut gefallen hat mir hingegen Aron, der Lynn nicht gerade mit Samthandschuhen anfasst, und so versucht, mehr aus ihr heraus zu holen, als man von ihr erwarten würde. 
Die Geschichte an sich ist wieder sehr interessant und spannend. Gerade das letzte Drittel hat es wirklich in sich und hier haben die Autorinnen ganze Arbeit geleistet. Die Szenen, die in Venedig spielen, haben mich direkt wieder in diese faszinierende Stadt katapultiert und ich konnte mich unheimlich gut hineinversetzen, wenn die beiden ihre Protagonisten durch die Stadt gejagt haben. Der Schreibstil von Diana und Jessica Itterheim lässt sich wunderbar flüssig lesen, ist detailliert und fesselnd. Das Ende ist mit einem Cliffhanger versehen und auch die anhängende kurze Vorschau auf den dritten Teil "Fluch der Engel" tut sein übriges, um den Leser neugierig zurückzulassen. Für mich steht fest, dass ich auch Teil 3 lesen werde. Ich hoffe sehr, dass Lynn endlich ihre nervigen Charaktereigenschaften ein wenig zurückstellt und dafür die Stärke entwickelt, die sie dringend braucht, um eine Protagonistin zu werden, mit der man richtig mitfiebern kann. 
Fazit:
An Einfallsreichtum und Talent mangelt es dem Mutter-Tochter-Gespann ganz sicher nicht. Wir lernen neue Gestalten kennen, ein Ausflug nach Venedig birgt Spannung pur und die Charaktere geben Geheimnisse von sich preis, die man so nicht erwartet hätte. Leider entschädigt das alles nicht für die oftmals extrem nervige Protagonstin Lynn. Neugierig auf "Fluch der Engel" bin ich trotzdem und hoffe auf einen noch besseren finalen Band.