Rezension

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Reflektieren

Die Wut, die bleibt -

Die Wut, die bleibt
von Mareike Fallwickl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch wurde schon so oft gezeigt, so oft besprochen und was sag ich jetzt hier jetzt noch dazu? Nichts, was wir nicht schon wissen. Was veranlasst einen Menschen dazu, zu springen? Wie tief müssen Demütigungen, Unterdrückung sitzen und wie schlimm die Ängste und Stress den Tag nicht mehr zu schaffen ohne Unterstützung? Wann ist der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, erreicht und warum sieht das keiner? Es wird weggelächelt, ein lockerer Spruch dazu und ja, dann ist ja alles gut. Der Mann ist umsorgt, sie funktioniert. Alles fein. Und wenn sie gesprungen ist? Weg ist? Kommt Ersatz. Die Oma, die Freundin, die Schwester… wieder alles Frauen! Und das macht das Buch. Es öffnet die Augen. Warum kommt nicht der Bruder? Warum kommt nicht der Onkel?

In diesem Buch hier, wird aufgezeigt: Du kannst das ändern. Du kannst ändern, dass du nicht mehr von Männern, sogar von deinem eigenen Mann, unterdrückt wirst. Und wenn er dich nicht unterdrückt, sondern sich einfach keine Gedanken macht, weil ja alles läuft, dann ziehe Grenzen. Deutliche! Hier bin ich, ab hier ist Ende. Jetzt bin ich mal dran. Mach du mal hier weiter.  Die Grenze zieht sicher jede Frau anders, aber sie kann sie ziehen. Zieht sie!!!! Jedenfalls das Buch dient dazu, mal die Augen aufzukriegen, nachzudenken und zu reflektieren was man vielleicht selbst im vollgepackten Alltag nicht mehr sieht. Teils fand ich es Krass. Die Mädchen Bande zum Beispiel. Aber vermutlich deshalb, weil Frauen das nicht machen. Man kennt es nur von Männern. Ich weiß auch nicht, ob das die Lösung ist. Die Lösung wäre, dass Männer die Frauen sowas antun hinter Gittern kommen – für immer und den Frauen anders geholfen wird als ins Frauenhaus zu ziehen oder bei Freuden unterzukommen. Wir haben hier einen Täterstaat. Für Opfer wird nix getan. Und das wissen die Täter. Ist so.

Und das weiß die Autorin und deshalb hat sie dargestellt, wie es wäre, wenn die Frauen die Männer für ihre Taten verdreschen. Und das sollen Romane ja auch können. Aufrütteln. Hinsehen. Tätig werden. Und vielleicht gibt es die doch mal. Die Welt der Gleichberechtigung. Es ist noch so viel mehr im Argen als das.

 

Gutes, flüssig geschriebenes Buch über Frauenrechte, Hinschauen, Handeln bevor Wut entsteht. Empfehle es JEDEM!