Rezension

Rachels und Ataras Schicksal

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewertet mit 4 Sternen

Zeruya Shalev erzählt in diesem Werk aus den Lebensgeschichten von Atara und Rachel aus Israel, die lose miteinander verwoben sind. 

Die 90-jährige Rachel war als junge Frau in der Lechi, einer Untergrundbewegung, aktiv. Das Ziel, der Abzug der britischen Besatzungsmacht, wurde mit allen Mitteln verfolgt, Tote wurden billigend in Kauf genommen. Die Gruppe wurde aufgrund ihrer Methoden nie für ihre Taten geehrt, worüber Rachel noch heute verbittert ist. In dieser Zeit war sie mit Ataras Vater verheiratet, der sich von ihr abwendete. Atara sucht Rachel auf, um etwas über ihren Vater zu erfahren, der ihr als Kind keine Liebe entgegenbrachte, sie erhofft sich Klarheit für sich selbst.  

Die Begegnungen zwischen den Frauen laufen nicht so ab, wie von Atara geplant. Alte Wunden werden aufgerissen, neue entstehen. Ataras Familienleben ist nicht ganz einfach und erfährt hier erneut einen dramatischen Wandel, der sich auch auf ihre Kinder auswirkt. Es gibt Parallelen zu Rachel Leben, wenn man sie sucht, aber im Vordergrund seziert die Autorin die Gefühlswelt Ataras auf das Genaueste. 

Die Geschichte Israels wird nur am Rande gestreift, der Fokus liegt auf dem Schicksal der beiden Frauen, welches emotional und poetisch geschildert wird. Die erzählerische Qualität ist hoch und jeder Satz macht hier Freude beim Lesen, so dass man sich dem Buch kaum entziehen kann.

Es werden nicht alle offenen Fragen beantwortet, denen die Protagonistinnen nachgehen, eben ganz so, wie das Leben einem manchmal mitspielt. 

Ich habe Atara und Rachel gerne kennengelernt und sie eine Weile begleitet.