Rezension

Rache ist so süß...

Argus - Jilliane Hoffman

Argus
von Jilliane Hoffman

Bewertet mit 3 Sternen

Vorab möchte ich betonen, dass ich die beiden Vorgängerromane um den Detective Manny Alvarez ("Cupido" und "Morpheus") nicht kenne und somit völlig unvoreingenommen und ohne jede Erwartung begann das Buch zu lesen.

Der erste Teil des Buches fesselte und schockte mich zugleich so sehr, dass ich erst gar nicht wusste, was das mit dem Roman nur werden soll. Wirklich sehr vielversprechend. Danach geht dann erst die eigentliche Handlung los, Teil 1 würde ich eher als eine Art Prolog bezeichnen.

Zunächst einmal lernt der Leser Staatsanwältin Daria DeBianchi kennen, die einen Mordfall zu klären hat. Eine junge Frau wurde bestialisch zugerichtet aufgefunden, offenbar vergewaltigt und gefoltert. Bei der Aufklärung des Falls wird Daria von Detective Alvarez unterstützt, einen Riesen von Mann, von dem sie so gar nicht weiß, was sie von ihm halten soll. Im Laufe der Ermittlungen wird schnell klar, dass der Mord an Holly Skole nicht der einzige seiner Art ist und die Vermutung liegt nahe, dass hier ein Snuff- Club sein Unwesen treibt und nur einer weiter helfen kann, der Serienmörder Bill Bantling, den die Medien als Cupido kennen. Nebenher wird man Begleiter von C. J. Townsend, die früher einmal mit Alvarez zusammengearbeitet hat und selber Opfer von Bantling gewesen ist. Beide Handlungsstränge haben nur bedingt etwas miteinander zu tun und finden mehr oder weniger am Ende des Romans mehr schlecht als recht zusammen.

Jilliane Hoffman hat eine ansprechende und fesselnde Art zu schreiben, keine Frage und man merkt auch, dass sie selber einmal Staatsanwältin gewesen ist und sich bestens auskennt. Gut gefallen hat mir vor allem, wie sie die Gefühlswelt der Staatsanwältin Townsend beschreibt, die selber Opfer eines Verbrechens gewesen ist und sich immer noch verfolgt fühlt und kaum ein normales, freies Leben führen kann. Auch die Idee des Snuff- Clubs habe ich so noch nicht gelesen und die Opfersequenzen waren wirklich angsteinflößend.

Dennoch hat mich das ein oder andere gestört. Ich glaube, dass die Story auch ohne die ständige Erwähnung der Vorgängerfälle Cupido und Morpheus ausgekommen wäre, ein paar Sätze zu Bantling hätten mir auch gereicht. Leser, die die anderen Bücher kennen, werden von dem ständigen Ansprechen der anderen Fälle sicher schnell genervt gewesen sein. Die Autorin hätte dann allerdings mehr machen müssen, um ihren Fall spannend zu gestalten. Auch gestört hat mich die holprige Liebesbeziehung zwischen Daria und Manny, da hätte die Autorin entweder alles geben müssen oder diese ganz weglassen sollen, denn so war diese leichte Anbandelung eher nervig.

Äußerst unbefriedigend fand ich den Schluss, der so plötzlich kam und aus meiner Sicht doch viel zu einfach gestrickt war. Ich möchte an der Stelle nichts verraten, aber man verfolgt fast 450 Seiten lang mit Spannung den Fall und auf den letzten 40 Seiten passiert dann so viel auf einmal, dass ich das als Leser nicht abkaufen kann, dass es so einfach ist. Für mich wirkte das mehr hingeklatscht, dass man nach fast 500 Seiten nun endlich mal zum Ende kommen muss, natürlich mit Cliffhanger.

Fazit: Die Idee der Story war wirklich gut und schreiben kann Frau Hoffman auf jeden Fall, allerdings konnte mich dieser Thriller nicht vollends überzeugen. Nur bedingt zu empfehlen!