Rezension

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Pure Verwirrung

Was danach geschah - James Kimmel

Was danach geschah
von James Kimmel

Brek ist eine junge, erfolgreiche Anwältin, die mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter ihr berufliches und familiäres Glück gefunden hat. Ihr einziger Wunsch: Das alles so bleibt wie es ist. Doch dann stirbt Brek. Sie wacht an einem Bahnhof auf und ist nicht fähig ihre Gedanken zu sammeln. Dort angekommen begrüßt sie ein Mann namens Luas, der sie dann zu ihrer Urgroßmutter bringt. Auch wenn Brek hofft, dass sie nur träumt, so wird ihr doch langsam klar, dass ihr Tod wohl endgültig ist. Ihre Sünden wurden ihr, wie ihr von Luas mitgeteilt wurde, bereits erlassen, wobei ihre Hauptschuld in einem Kindheitserlebnis lag. Um die Scheidung ihrer Eltern zu verhindern, hat sie als Kind absichtlich ihren Arm in die Maschine ihres Großvaters gehalten - mit dem Ergebnis, dass ihr der Arm abgerissen wurde und sie seitdem mit einem Stumpen am rechten Arm leben musste. Dazu leistete sich sich außerdem noch einen Meineid vor Gericht. Jedoch musste sie dafür auch ihr ganzes Leben lang unter dem Verlust ihres Armes leiden. Ihr Trauma führte sie dazu, nach Gerechtigkeit zu streben, und spätestens als sie als Kind ein paar Jungs für die Ermordung von Flusskrebsen vor Gericht stellte, war für sie klar, dass sie als Anwältin für den Sieg der Gerechtigkeit sorgen will. Und darum geht es in dem Buch auch hauptsächlich: Gerechtigkeit. Ach ja, und um Vergebung, wie sich später rausstellt. Brekt soll nämlich als Präsentatorin Seelen vor dem ewigen Gericht vertreten. Insbesondere handelt es sich bei diesen Seelen um Menschen, deren Leben in irgendeiner Art und Weise mit dem von Brek zusammenhängen, wie z. B. den Lebensretter ihrer Schwiegermutter, aber auch dem Großvater ihres Mörders und der Frau, die dank ihres Nazivaters das Vermögen der Famile ihrers jüdischen Vaters bekommen hat. Das Vermögen, welches Brek während ihrer Lebzeit eingeklagt hat. Das Buch endet damit, dass Brek ihrem Mörder schließlich vergibt und somit ihren Frieden schließen kann.
Leider wurden meine Erwartungen, die ich in dieses Buch gesetzt habe bei Weitem nicht erfüllt. Das Buch ist ziemlich verwirrend geschrieben und es ist teilweise schwierig, allen Gedankengängen und Sprüngen zu folgen. Dies mag vielleicht vom Autor so beabsichtig sein, um Breks eigene Verwirrung darzustellen, gestaltet jedoch das Lesen des Buches als äußerst schwierig und anstrengend und bereitet Kopfschmerzen, wodurch der Unterhaltungsfaktor des Buches schwer abnimmt. Außerdem empfinde ich vieles als übertrieben, wie z. B. das ewige Beharren auf der Geschichte von Noah und der göttlichen Gerechtigkeit. Zwar sollte Brek aus dieser Geschichte ihre Lehre ziehen, aber ich finde die Erkenntnisse, die Brek erhält und vor allem wie sie sie erhält aber als nicht schön gestaltet. Der Versuch ein tiefgründiges und moralisch wertvolles Buch zu schreiben ist hier leider kläglich gescheitert. Die ldee zu diesem Buch an sich ist wirklich gut, jedoch wurde sie leider nicht schön ausgearbeitet, was ich sehr schade finde.
Des Weiteren konnte ich mich auch nicht mit dem Charakter der Brek anfreunden. Sympathie dem Ich-Erzähler gegenüber ist aber bei einem Buch wie diesem, welches so tief von den Gedanken und Gefühlen der Hauptperson erzählt und von Gerechtigkeit und Vergebung predigen will, unerlässlich.
Alles in allem bin war ich sehr enttäuscht von dem Buch, da ich aufgrund der Leseprobe um einiges mehr erwartet hatte.