Rezension

Positive Botschaft ans Leben

Das kleine große Glück
von Lucy Dillon

Bewertet mit 4 Sternen

"Das kleine große Glück" handelt von Gina Bellamy, die ihren Ehemann Stuart beim Fremdgehen erwischt. Die beiden gehen getrennte Wege und Gina zieht in einer kleine Wohnung, in die ihr ganzes Hab und Gut gar nicht reinpasst. Mit dem Vorhaben nur 100 Dinge aufzubewahren, die es wert sind, gibt sie ihrem Leben den Halt, den sie so sehr braucht. Zusätzlich erhält sie Unterstützung durch ihre beste Freundin Naomi und durch ihren Job als Projektmanagerin. Und dennoch belastet sie ihre erste große Liebe, die unglücklich endete, die Streitereien mit ihrer Mutter, ihre Krebserkrankung und das Scheitern ihrer Ehe...

"Das kleine große Glück" ist beileibe keine neue bahnbrechende Storyline, aber die Idee mit den 100 Dingen hat mich gleich fasziniert und hat der Geschichte durch einen Rückblick und dann die Gegenwartsbeschreibung einen guten Rahmen gegeben, an dem sich der Leser entlanghangeln konnte. Diese Form, gepaart mit einem angenemen und flüssig zu lesenden Schreibstil boten der Geschichte gleich zu Anfang gute Voraussetzungen.

Gina als Protagonistin fand ich ebenfalls ansprechend. Man erhält als Leser intensive Einblicke in ihr Innenleben und kann daher gut mit ihr mitfühlen. Auch ihr Job als Projektmanagerin gefällt mir gut, da ich diesen Job noch bei keiner Protagonistin hatte. Dieser Plot hat der Geschichte einen interessanten Nebenaspekt gegeben und hat die Geschichte andererseits auch entscheidend voran getrieben. Die Voraussetzungen in ihrem Privaten sind mehr als dramatisch, ihre erste Beziehung wurde abrupt beendet, ihre Mutter verschweigt ihr entscheidende Details über ihren Vater, was für einige Spannungen zwischen Mutter und Tochter sorgt, ihre Brustkrebserkrankung und ihre gescheiterte Ehe. Doch diese Informationen erhält man nach und nach. Das ist auch ein ganz großes Plus dieses Romans, dass man viele Details aus Ginas Leben nur nach und nach erfährt, so dass die Geschichte auch einen Spannungsbogen erhält. Das wurde von der Autorin wirklich gut umgesetzt.

Auch die vielen Nebenfiguren wachsen einem schnell ans Herz. Seien es Naomi und Rachel mit den guten Räten einer Freundin, die Treue eines Hundes, Nick und seine Zuhörerqualitäten. In weniger guten Erinnerungen bleiben einem die Mutter und Ginas Ex-Mann Stuart, aber auch sie sind für die Geschichten wichtig. Gut gefällt mir, dass all diese Storylines am Ende zusammengeführt und aufgelöst werden. Dies ist auch eng mit der Botschaft des gesamten Romans verbunden, dass es wichtig ist den Moment zu leben. Zwar wirkt am Ende alles etwas überhastet erzählt, aber die Botschaft kommt dennoch deutlich heraus und da diese so lebensbejahend ist und man sich diese auch gerne zu Herzen nimmt, kann man das verzeihen.

Insgesamt habe ich mich von "Das kleine große Glück" sehr gut unterhalten gefühlt. Die Bedingungen (Figuren, Schreibstil und Erzählstil) waren gut und sind fast alle auf hohem Niveau bis zum Ende durchgezogen worden. Natürlich ist dieser Roman in seinem Genre eines unter vielen, aber dennoch kann ich "Das kleine große Glück" nur wärmstens empfehlen, weil man mit Gina auf spannende Reise zu sich selbst geht und vielleicht lernt man als Leser wirklich auch etwas für sich selbst.