Rezension

Philosophische Weisheiten

Der Geschichtenbäcker -

Der Geschichtenbäcker
von Carsten Henn

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Sofie kann von einem Tag auf den anderen nicht mehr tanzen. Als gefeierter Ballettstar ein herber Schlag, der sie in eine tiefe Krise stürzt. Was soll nur aus ihr werden? Als Arbeitslose gezwungen sich eine Arbeit zu suchen, gelangt sie in die Bäckerei von Giacomo, der eine Aushilfe sucht. Eigentlich will sie den Aushilfsjob gleich wieder kündigen, doch Giacomo fasziniert sie mit seiner Liebe zum Teig, genauso empfindet sie für das Tanzen. Giacomo ahnt wie es in Sofie aussieht und bringt sie mit seinen Lebensweisheiten, Geschichten und dem Tanz der Hände auf dem Brotteig langsam dazu sich für neues zu öffnen.

Meine Meinung:
Das Cover harmoniert wunderbar zu dem Buch „Der Buchspazierer“ und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn uns am Anfang der Geschichte auch Carl Kollhoff kurz über den Weg läuft. Carsten Henn versteht es, mit seinem ausdrucksvollen Schreibstil ein Wohlgefühl zu erzeugen und das Buch wirkt wie eine Umarmung.
Giacomo, der Bäcker lebt für seinen Teig und das Backen, er findet heraus, wie er für jeden das richtige Brot macht und will sein Wissen gerne weiter vermitteln, so trifft er auf Sofie, die ihren Beruf nicht mehr ausführen kann und in eine tiefe Krise stürzt.
Giacomo hat mich begeistert, ein liebenswürdiger, einfacher Mann, der das Leben mit seinem Teig und dem Brot vergleicht. Dessen Liebe zu seiner täglichen Aufgabe man Wort für Wort spürt. Fast glaubte ich während des Lesens das frische Brot zu riechen und zu schmecken.
Die zweite Protagonistin, Sofie, konnte mich leider nicht so für sich einnehmen. Teils konnte ich es zwar nachvollziehen wie sie sich fühlt, aber wie sie ihren Mann immer wieder von sich gestoßen hat, empfand ich nicht für richtig, auch wenn sein Beruf sie schmerzlich an ihr früheres Leben erinnert. Dies kostete Sympathiepunkte. Während mit der mürrischen Elsa und der kleinen Anouk authentische Figuren ins Spiel gebracht wurden, die die Geschichte zusätzlich bereichern.

Fazit:
Ein Wohlfühlbuch mit Schwächen, die aber von dem ausdrucksstarken Schreibstil wett gemacht wurden.