Rezension

Persönliche Trauerbewältigung

Was bleibt, wenn wir sterben -

Was bleibt, wenn wir sterben
von Louise Brown

Bewertet mit 4 Sternen

Keiner denkt gern über seinen eigenen Tod nach und natürlich rücken wir auch den von geliebten Menschen und Angehörigen in weite Ferne. Wenn es dann soweit ist, sind wir oft ratlos und können nur schwer mit unseren Gefühlen umgehen. 

Louise Brown hat innerhalb kürzester Zeit beide Eltern verloren und war hilflos in ihrer Trauer, als sie später die Arbeit als Trauerrednerin für sich entdeckt, ist das auch wichtig für die eigene Trauerbewältigung. Leider nimmt diese persönliche Trauerarbeit einen Großteil des Buches ein und der Untertitel des Buches, Erfahrungen einer Trauerrednerin, rückt eher an den Rand. Natürlich habe ich als Leserin mehr zu diesem Thema erwasrtet und einige rührende Geschichten sind auch im Buch enthalten. Meist sind aber auch sie in irgendeiner Form mit dem Tod der eigenen Eltern verknüpft. 

Die Autorin versteht es sehr gut, ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in Worte zu fassen. Hierbei kommt ihr sicher auch ihre Tätigkeit als Journalistin zu Gute. Sie schreibt sehr sanft, mitfühlend, emotional und respektvoll, oft mit einem Anflug von wohldosiertem Humor, denn wer sagt denn, dass man beim Erinnern an einen Verstorbenen nicht auch Lachen darf. Ihre Gedanken sind Aufforderung, über den eigenen letzten Gang nachzudenken, mutig zu sein und unbedingt über Wünsche zu sprechen. 

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils noch in einzelne Kapitel mit sehr interessanten Titeln unterteilt sind. Es gibt eine Einleitung und am Ende auch ein Zitatenverzeichnis. Die konkreten Erfahrungen mit Trauerfeiern sind kursiv vom restlichen Text abgehoben. Wie schon erwähnt, nehmen sie nur einen sehr kleinen Teil des Buches ein. Im ersten Teil ist mir die Beschäftigung mit dem Tod der Eltern gar nicht weiter aufgefallen, es hatte für mich den Anschein, als erzählte die Autorin so den Werdegang hin zu ihrer neuen Berufung. Leider konzentriert sie sich aber auch weiter auf ihre persönliche Trauerarbeit, die ihr, verständlicher Weise, durch ebendiese neue Tätigkeit erst möglich wird. Ich bin daher etwas unschlüssig. Sollte ich das Buch rein nach Thematik bewerten, hätte es nur drei Sterne bekommen, allerdings gefällt mir der Stil und die Gedanken so gut, dass ich dafür gern fünf Sterne vergeben hätte. Hätte das Buch nicht den Untertitel, der bei mir andere Erwartungen geweckt hat und die entsprechende Formulierung aus dem Klappentext, dann wäre es auch eine durchweg positive Bewertung geworden, so gibt es dann diesen Kompromiss.