Rezension

Packendes Finale der Tom Babylon-Reihe

Violas Versteck
von Marc Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Funktioniert auch als Einzelband - als Gesamtwerk aber sicher noch besser

„Violas Versteck“ ist der vierte und finale Band der Tom Babylon-Reihe von Marc Raabe. Ich habe den Thriller im Rahmen einer Leserunde hier bei LovelyBooks gelesen. Der Umfang von über 600 Seiten hat mir zunächst etwas Respekt eingeflößt. Ich muss sagen, das Buch ist schon etwas unhandlich. Und dann war natürlich die große Frage, ob und wie ich mich ohne Vorkenntnisse in der Handlung zurechtfinde.

Ich war relativ schnell drin im Geschehen. Der Prolog wirft den Leser gleich in ein unfassbares Geschehen rein – dass dann aber erstmal keine weitere Rolle mehr spielt. Der Zusammenhang wird erst später klar. Die „Hauptstory“ hat zwei Handlungsstränge. Ermittler Tom Babylon kommt mit herben Erinnerungslücken in einem Londoner Krankenhaus zu sich. Dr. Sita Johanns muss sich in einer psychiatrischen Klinik durchkämpfen. Alptraumhafte Geschehnisse sowie viele Zeit- und Perspektivwechsel treiben die Handlung voran. Stück für Stück nähern sich die Ereignisse an.

Die Suche nach Toms vor langer Zeit verschwundener Schwester ist spannungsgeladen und actionreich. Ständig habe ich mich gefragt, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Als Leser*in durchlebt man eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Thriller ist definitiv packendes Kopfkino. Dafür sorgt der mitreißende Schreibstil von Marc Raabe. So bin ich mit dem Lesen auch deutlich schneller vorangekommen als gedacht. Ab und zu hätte die Story für meinen Geschmack etwas straffer und weniger ausufernd erzählt werden können. Das mag aber auch daran liegen, dass mir einfach der über mehrere Teile aufgebaute Bezug zu den Akteuren und der Handlung gefehlt hat.

Fazit: Beim Lesen von "Violas Versteck" kam ich mir vor, als würde ich vor diesem Popart-Bild von Andy Warhol stehen, dass Marilyn Monroe in mehreren Farbschattierungen zeigt. Ich für meinen Teil habe quasi nur einen Teil des Bildes beurteilen. Diese Variante wirkt zwar auch für sich allein, spiegelt aber eben nur einen Bruchteil des Gesamtkunstwerks wieder. Ich kann mir vorstellen, dass „Violas Versteck“ im Zusammenspiel mit den vorangegangenen Bänden ein Highlight ist. Für mich war es als Einzelband betrachtet ein guter Thriller, den ich auf jeden Fall sehr gerne gelesen habe.