Rezension

Olga zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh -

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
von Angelika Jodl

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade recht. Der ist ebenfalls Arzt und hoffnungslos in Olga verliebt. Doch der Zufall will es, dass Jakob Jennerwein, genannt Jack, in ihr Leben schneit. Ein liebenswerter Lebenskünstler, der sein Geld als Ghostwriter verdient. Keine Festanstellung und dazu noch ein Name, der so gar nicht in ihr Schema passt, das geht gar nicht. Und dann glaubt Olgas Mutter noch, dass sie todeskrank ist und unbedingt in Georgien sterben will. Natürlich im Beisein der ganzen Familie.

Mich hat schon schon der Titel magisch angezogen und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser kaukasischen Kuh auf sich hat. Über Georgien wusste ich bis dato auch nicht viel und ich war neugierig auf das mir unbekannte Land.

Angelika Jodl hat mich nicht enttäuscht. Ihr Buch ist lebensbejahend, witzig, sehr skurril und äußerst unterhaltsam. Auf der einen Seite das akkurate Deutschland, konservativ und glatt, das aber auch den ein oder anderen Ausrutscher duldet. Und auf der anderen Seite das gastfreundliche, wilde Georgien, das sich zwar augenscheinlich in kein Raster pressen lässt, aber dennoch seine Schattenseiten hat. Die Autorin zeigt uns zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese beiden Welten zusammenzuführen, ist gar nicht so einfach, ist ihr aber sehr gut gelungen.

Der spritzige Schreibstil hat mir so manches Lächeln auf die Lippen gezaubert und den Protagonisten viel Leben eingehaucht. Olgas Temperament und ihre Zerissenheit wurden gut dargestellt, aber auch die anderen Charaktere, allen voran Jack, wirken lebendig und authentisch. Das Leben in Georgien wurde sehr anschaulich beschrieben und die Autorin hat mir einen guten Einblick in Land, Leute und Kultur verschafft.

Der Roman ist so ganz anders, als die Bücher, die man sonst so zu lesen bekommt. Er hat mich sehr gut unterhalten und ist bis jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr.