Rezension

Nur fünf Minuten

Between Your Words
von Emma Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Wunderschön und herzzerreißend

„Between Your Words“ von Emma Scott ist so unglaublich und wunderschön, dass ich fast keine Worte finde.

Fünf Minuten sind alles, was Thea seit einem schweren Autounfall, bei dem auch ihre Eltern starben, an Bewusstsein bleibt, bevor ihre seltene Form der Amnesie alles wieder löscht. Seit zwei Jahren lebt Thea nun schon in einem Sanatorium, in dem man sich darauf eingestellt hat, dass ihr immer nur wenige Minuten Kurzzeitgedächtnis zur Verfügung stehen. Der neue Hilfspfleger Jim sieht jedoch mehr hinter Theas Verhalten und vor allem in ihren Bildern, die die hochtalentierte Künstlerin jeden Tag zeichnet. Zwischen den beiden entsteht eine ganz besondere Verbindung, für die beide viel riskieren.

 

Mir ging es am Anfang so wie Jim. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie man damit leben kann, dass alle paar Minuten sämtliche Erinnerungen gelöscht werden. Aber die Autorin schafft es, dass man sich sowohl in Thea als auch in Jim hineinversetzen kann und ihre außergewöhnliche und schwierige Situation nachempfinden kann.

Die lebenslustige Thea ist eingesperrt in ihrem Körper und schreit innerlich um Hilfe. Nur Jim ist in der Lage, ihre Hilferufe zu deuten. Aber in seiner Position ist es fast unmöglich ihr zu helfen. Dazu kommt die überbeschützende Haltung von Theas Schwester, die alles dafür tut, um Thea von allem und jedem abzuschirmen. Dazu gehört auch Jim. Eine experimentelle Therapie verspricht endlich eine kleine Hoffnung, aber die Risiken sind nicht abschätzbar.

Die Geschichte besteht aus drei Teilen, die wichtige Abschnitte in Theas Leben umschreiben. Die junge Künstlerin lebt unter Jims Anwesenheit erstmals wieder auf, aber immer wieder gibt es auch harte Rückschläge und dunkle Momente. Hoffnung und Verzweiflung wechseln sich ab und man muss sich auf eine echte Gefühlsachterbahn gefasst machen.

Jim ist so ein liebenswerter und abgrundtief guter Charakter, dass man ihn am liebsten in den Arm nehmen möchte. Emma Scott erzählt sensibel und sehr berührend seine eigene schwere Vergangenheit und wie selbstlos er sich um Thea kümmert. Gleichzeitig ist es Thea, die ihm zum ersten Mal in seinem Leben die Liebe schenkt, die er verdient.

Diese tragische Lovestory ist ungewöhnlich und absolut besonders. Taschentücher sollten nicht allzu weit entfernt liegen, denn spätestens bei den Epilogen wird man sie definitiv brauchen. Das außergewöhnliche Thema wird von Scott glaubwürdig und authentisch beschrieben. Man spürt die Zerrissenheit der Charaktere und kann die Beweggründe aller Seiten irgendwie verstehen, sogar die von Theas Schwester. Diese intensive und gefühlvolle Erzählweise hat mich bis zur letzten Zeile mitfiebern lassen.

 

Mein Fazit:

Eine ganz klare Leseempfehlung und volle Sternchenzahl für dieses emotionale und berührende Highlight!