Rezension

Nostalgische Sommer Vibes

Sommer der Träumer
von Polly Samson

Bewertet mit 4 Sternen

Polly Samson verzaubert mit „Sommer der Träumer“ ihre Leserschaft mit einem druckfrischen 60er-Jahre Abenteuer. 

Wer sich dieses Jahr ein bisschen Griechenland Feeling wünscht, bekommt von der 17-Jährigen Erica einiges von der Insel Hydra berichtet. 1960 hinterlässt ihre verstorbene Mutter ihr ein gefülltes Sparbuch, das Erica ermöglichen soll ihre Träume zu leben. Mit einem rüpelhaften Vater und wenig Perspektiven im heimischen England ist es nicht schwer sich weit weg zu wünschen. Ericas Entscheidung fällt schnell, als eine Freundin ihrer Mutter, Charmian Clift, sie nach Hydra einlädt. Charmian wird in der Künstlergemeinde sowohl Mutterbild, künstlerisches Leitbild, als auch feministische Ideengeberin für die junge Erica. 

Sommer der Träumer lehrt jeden, der es wagt zwischen den Zeilen zu lesen aber nicht nur sommerliche Glücksgefühle, sondern auch die Schattenseiten eines künstlerisch literarischen Lebens, das Frauen an der Seite von Schriftstellern in den 60ern führten.  

Beeindruckend war für mich, wie Autorin Samson es schafft auf der einen Seite Sehnsucht nach einem Road Trip nach Griechenland zu wecken, und auf der Kehrseite mit prosaischer Meisterleistung die Probleme weiblicher Autorinnen, die Babyschritte der Emanzipation und die „Freiheit“ des Lebens als Muse an den Pranger zu stellen. 

Für mich ist Polly Samsons neuestes Werk ein wirklich gelungener Einblick die Umbrüche der 60er.