Rezension

Nichts für Insektenphobiker

Der Widersacher - Wolfgang Hohlbein

Der Widersacher
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem meine erste Begegnung mit einer Hohlbein-Lektüre (dem Vampir-Hörbuch 'Dunkel') eher ein zweifelhaftes Vergnügen war, unternahm ich nun einen neuen Versuch, der (soviel schon vorab) deutlich besser ablief.
Da ich den Klappentext nicht gelesen hatte, war ich etwas überrascht, mich scheinbar in einem recht actionreichen Terroristen-Thriller wiederzufinden. Ist Hohlbein nicht ein Fantasyautor? Egal, spannend - wenn auch etwas verwirrend durch zu Beginn drei sich abwechselnde Handlungsstränge - war es auf jeden Fall.
Brenner, ein Durchschnittsvertreter schlechthin, bleibt zusammen mit Astrid, einer kurz zuvor mitgenommenen Anhalterin, mit seinem Wagen im Taunus liegen. Auf der Suche nach Hilfe landen sie in einem mysteriösen Kloster. Zeitgleich verübt der arabische Topterrorist Salid einen Anschlag auf einen nahegelegenen US-Militärstützpunkt, in dem just zu diesem Zeitpunkt ein geheimes Treffen mit Spitzenmilitärs stattfindet. Das Kloster geht dabei in Flammen auf, so gut wie alle Beteiligten sterben (oder auch wieder nicht, hier beginnt der Fantasyteil) und Brenner findet sich mehr als Gefangener denn als Patient im Krankenhaus wieder. Doch schon nach kurzer Zeit flüchtet er mit Hilfe Salids und des Priesters Johannes, denn die Apokalypse (und damit unter anderem eine Masse von Insekten) steht bevor - und an ihnen liegt es, dies zu verhindern.
Hohlbein wechselt geschickt die Perspektiven, was zumindest zu Beginn etwas verwirrend wirkt. Im späteren Verlauf trägt dies aber zweifelsfrei zur Spannung bei ebenso wie die immer wieder suggerierte Lösung, die jedoch häufig im Widerspruch zum erzählten Geschehen steht. Kleinere Unstimmigkeiten (bei Zeitangaben beispielsweise), Ereignisse die nicht begründet werden oder Handlungsfäden, die sich im Nichts auflösen, sind zwar ärgerlich, aber noch nicht unerträglich. Und der überraschende und meiner Meinung nach grandiose Schluss entschuldigt zudem manches. Obwohl der Vorleser Frank Glaubrecht nicht durch eine bemerkenswerte Akzentuierung der einzelnen Personen auffällt, driftet sein Vortrag nicht in Monotonie ab, was sicherlich seiner ansprechenden und ausdrucksvollen Stimme zu verdanken ist.
Alles in allem ein zwar nicht herausragendes, aber unterhaltsames und spannendes Hörbuch für knapp sieben Stunden.