Rezension

Nicht jedes Blut ist rot?

Die Göttinnen von Otera - Golden wie Blut
von Namina Forna

Bewertet mit 3 Sternen

Auf das Buch wurde ich hauptsächlich durch die beworbene wichtige Thematik aufmerksam. Diese wird in dem Buch auch sehr gut deutlich gemacht. Gleichberechtigung auf allen Ebenen ist in der Welt von Otera Mangelware. Doch all das hat Gründe. Ob diese der Thematik schlussendlich zuträglich sind, sei mal dahin gestellt. Ich persönlich finde es nicht so gut irgendein Geschlecht als göttlich darzustellen, denn sobald nicht beide gleichgestellt sind, ist es aus meiner Sicht ein Widerspruch, was im Umkehrschluss dazu führt, dass das Thema verfehlt wurde, aber sei's drum. Wer meine Rezensionen regelmäßig liest, der weiß, dass ich Bücher nicht in seine Einzelteile zerpflücke oder versuche mehr hinein zu interpretieren als da ist. Fakt ist für mich, dass die Autorin gut darstellt, dass Frauen für ihre Rechte kämpfen sollten, das sie Rechte haben sollten, das Hautfarbe keine Rolle spielen sollte und vieles mehr. Überhaupt müsste ich den zweiten Band kennen um zu einigem ein weiteres Urteil treffen zu können. Aufgeführte Punkte wurden auf jeden Fall gut aufgezeigt. 

Vielleicht liest man schon heraus, dass jetzt das "aber" kommt. Zuerst noch kurz zum Stil. Den fand ich sehr einfach und geschmeidig zu lesen. Die Handlung hingegen war nicht ganz so ohne und gerne auch blutig. Ich frage mich ob das Buch tatsächlich bereits für Leser ab 14 Jahren geeignet ist, aber gut, mein Mister hat in dem Alter schon King gelesen. Zwar beschreibt die Autorin einiges recht detailliert, auch das Setting macht einen interessanten Eindruck, aber leider schafft sie es nicht immer das auch so rüber zu bringen. Ich finde der Geschichte fehlt es etwas an Tiefgang und Haptik. Man kann sie nicht richtig fassen und vieles bleibt sehr schwammig. 

Nehmen wir beispielsweise Deka, die Protagonistin, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie erlebt fürchterliche Dinge, leidet unter Angst und hat Probleme mit Vertrauen. Etwas, das den meisten sicher irgendwie geläufig ist. Dieses Gefühl, wenn wir in eine Situation kommen, die uns die Luft abschnürt, der Schweiß ausbricht, der Hals trocken wird und sich ein Knoten in unserer Brust bildet, der sich immer weiter einen Weg in den Magen bahnt um sich dort breit zu machen. Hinzu kommen die nagenden Gedanken, die sich wie ein Strudel durch unseren Kopf ziehen, sodass wir kaum mehr in der Lage sind klar zu denken oder zu sehen. Kennen wir alle, irgendwie, jeder auf seine Art und Weise. Diesen Gefühlszustand durchlebt Deka im Laufe der 512 Seiten recht oft, aber ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, in dem die Autorin es nur Ansatzweise schaffte mir diese Gefühle zu vermitteln. Sicher, ich weiß was sie mir sagen wollte, aber alles was ankam waren eben nur Worte. Keine Emotion, kein Gefühl. Die einzige Person, die mir kurzzeitig unter die Haut ging war Keita. Der Rest war doch eher farblos. 

Ich möchte das Buch nicht in der Luft zerreißen, wirklich nicht, denn es hat mich ansonsten gut unterhalten und auch die Grundidee finde ich absolut großartig. Eben deswegen finde ich es sehr schade, dass an der falschen Stelle mit Worten gespart wurde. Was ich hingegen richtig spannend finde, ist, wie es wohl weiter gehen wird, denn die meisten Geschichten würden nun einfach enden. Ach, und was ich richtig toll fand, aber was wenig mit der Geschichte als solches zu tun hat: Das Buch hat ein Lesebändchen. 

Fazit: 

Wer auf der Suche nach leichter Unterhaltung mit einem göttlichen Touch und ohne großartigen Tiefgang, aber mit einer wichtigen Message ist, der ist hier auf jeden Fall gut bedient.