Rezension

Naja.. Den Hype kann ich nicht verstehen

Shades of Grey 01 - Geheimes Verlangen - E L James

Shades of Grey 01 - Geheimes Verlangen
von E L James

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich denke, inzwischen ist es unmöglich, noch nicht von der erfolgsgekrönten Reihe „Shades of Grey“ gehört zu haben. Nach dem anfänglichen Erfolg konnte ich mir unter einem Buch, in dem BDSM verübt wird, weder etwas vorstellen, noch konnte ich mir vorstellen, dass es mir gefallen könnte. Als dann aber sogar einige Mädels aus meinem Bekanntenkreis mit dem Lesen begonnen haben und begeistert waren, hab ich mir vorgenommen, es wenigstens auch mal zu versuchen, damit ich einen eigenen Eindruck habe.
Alles in allem habe ich drei Tage gebraucht, um das Buch zu lesen.
Darin geht es um die schüchterne Studentin Anastasia (Mh ich weiß nicht, aber irgendwie hat mich der Name auch schon ein bisschen abgeschreckt), die den wundervollen, reichen und unverschämt gutaussehenden Christian Grey kennen lernt, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund näher kennen lernen will.
Die ersten 180 Seiten, nämlich bis sie das erste Mal (zum Glück normalen) Sex haben, war ich gefesselt. Wirklich, ich war total begeistert, wie seit Langem nicht mehr.
Und danach musste ich mich mindestens 100 Seiten ein bisschen quälen, weil irgendwie nichts Spannendes mehr passiert. Im ersten Moment hatte ich Angst, dass das so bleibt – dass sich die Beziehung zwischen den beiden nicht wirklich weiterentwickelt und sie nur noch Sex haben – aber zum Glück ist das nicht so.
Doch bevor es zu einer emotionalen Annäherung des verschlossenen und fast schon gefühlskalten Christian kommen kann, steht dieser (echt heftige) Vertrag im Raum.
Der schildert in allen Facetten und ohne eine Grauzone (haha) zu lassen, wie die BDSM-Beziehung zwischen den beiden Protagonisten aussehen soll: absoluter Gehorsam seitens Anastasia, sie darf ihn weder anfassen noch ansehen, keine Widerworte geben, muss mit ihm Sex haben, wann immer er will und so weiter und so fort…
Mich persönlich hat das abgeschreckt und ich konnte die inneren Zweifel der Protagonisten ziemlich gut verstehen. Allerdings auch, dass sie für jeden Preis bei Christian bleiben würde, und damit auch das in Kauf nimmt.
Naja, um nicht noch mehr vorwegzunehmen, mach ich jetzt mal weiter. Bevor ich das Buch gelesen habe, konnte ich mir wie gesagt nicht so viel darunter vorstellen. 600 Seiten purer Sex? Nein, definitiv nicht. Das Buch erzählt eine Geschichte, die nicht alltäglich ist, aber deren Protagonistin dermaßen normal ist, dass man einfach nicht mehr davon los kommt. Meiner Meinung nach haben die beiden etwas sehr viel Sex und manche Sätze werden auf Dauer langweilig („Die Muskeln in meinem Unterleib ziehen sich zusammen“). Doch allein schon zu erfahren, was aus der zwischenmenschlichen Beziehung der Beiden wird, hat mich angetrieben, bis zur letzten Seite dabei zu bleiben.
Vor dem BDSM-Teil hatte ich anfangs einige Zweifel. Als die Instrumente in Christians „Spielzimmer“ beschrieben wurden, habe ich gemerkt, dass ich mich mit diesen Praktiken nicht anfreunden werde. Zu meiner Erleichterung gab es auch nur drei, höchstens vier Szenen, die wirklich aktiv in diesem Zimmer spielen. Die restliche Erotik ist sehr anschaulich beschrieben.
Frau James hat einen angenehmen Schreibstil und versteht es (zum Beispiel durch das Unterbewusstsein und die innere Göttin), den Leser die Gedankengänge ihrer Figuren nachvollziehen zu lassen.
Das Ende fand ich persönlich schrecklich und ich sehe mich gezwungen, den zweiten Band zu kaufen. Schlimm, schlimm, schlimm.
Sehr unterhaltsam war der Email-Verkehr zwischen Ana und Christian. Besonders die Betreffzeile hat mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht. 

Fazit:
Schon alleine, um mitreden zu können, und um die interessante Entwicklung der beiden Hauptcharaktere nicht zu verpassen, lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Wer nicht auf Erotik in Büchern steht, dem wird natürlich abgeraten, aber an sich finde ich es auch spannend, mal etwas anderes zu lesen.