Rezension

Nach einem holprigen Anfang konnte mich die Story doch noch fesseln …

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Diese Rezension enthält Spoiler zu Silber {Das erste Buch der Träume}. Das Fazit könnt ihr jedoch bedenkenlos lesen.

Der Name Kerstin Gier wird gemeinhin mit dem Prädikat „Bestsellerautorin“ verbunden. Dabei ist es egal, ob sie wieder einen neuen ChickLit-Roman veröffentlicht oder die Jugendlichen der Welt in andere Zeiten, andere Länder oder eben wie bei „Silber“ in andere Bewusstseinsebenen versetzt. Dann wollen wir doch einmal schauen, was die Fortsetzung des Fantasyromans zu bieten hat.

Das Böse hört nicht auf zu träumen …

Nachdem Liv Silber im wahrsten Sinne des Wortes einen Albtraum durchlebt hat und nur knapp dem Tod entkommen ist, findet sie weder in ihren Träumen noch im Alltag endlich Ruhe. Das Zusammenleben ihrer neuen Patchworkfamilie gestaltet sich nämlich als relativ schwierig. Schuld daran ist die intrigante Großmutter, die es sich nicht nehmen lässt, den neuen Familienmitgliedern bei jeder Gelegenheit ihre Abneigung zu demonstrieren. Und Liv hat noch einige Sorgen mehr. In der Frognal Academy wird sie plötzlich zu Secrecys Zielscheibe, die auf dem Tittle Tattle Blog munter ein Geheimnis ihrer Mitschüler nach dem anderen ausplappert.

Doch weitaus schlimmer ist das unheimliche Gefühl, das Liv nachts in ihrem Träumen verfolgt. Seit ihre Gegenspielerin Anabel in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht ist, müsste Liv sich eigentlich wieder sicher in den Traumkorridoren fühlen. Doch weit gefehlt. Ein Gefühl tief im Inneren sagt ihr, das noch immer etwas Böses in den Gängen lauert. Und trotzdem ist es für sie ein Schock, als sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten und sie plötzlich nicht nur um ihr eigenes Leben fürchten muss. Wie Liv aus eigener Erfahrung weiß, ist der Weg in fremde Träume mit den richtigen Hilfsmitteln nämlich ein Kinderspiel …

Mein Atem ging so laut, dass ich nichts anderes hören konnte, aber ich war mir sicher, dass das Rascheln mir dicht auf den Fersen war. Und es kam näher. Schwungvoll schlidderte ich um die Ecke in den nächsten Gang, in dem meine Tür lag. Rascheln trifft es auch nicht wirklich, da denkt man eher an eine harmlose Ratte – und dieses Rascheln hier war alles andere als harmlos. – Seite 15  –

Mit jeder Seite gewinnt die Handlung an Spannung …

Auch Das zweite Buch der Träume verspricht wieder jede Menge Unterhaltung, wobei ich mich beim Lesen eines Buches nicht auf den Namen eines bekannten Autors oder einer bekannten Autorin verlasse. Und so las ich die ersten Seiten des Romans durchaus kritisch. Das Gefühl größter Begeisterung wollte sich einfach nicht von Beginn an einstellen. Sie kam zwar noch – wie man auch an meiner Bewertung sieht – allerdings benötigte ich einige Zeit, um mit dem Roman und seinen Protagonisten wieder warm zu werden.

Dennoch sind mir auch in diesem Band die Figuren schließlich wieder sehr ans Herz gewachsen. Liv ist in meinen Augen eine tolle Protagonistin. Auch auf Henry wird in wieder ein ganz besonderer Fokus gelegt – und doch bleibt er weiterhin erst einmal der Geheimnisvolle, der sich von niemandem, also auch nicht von seiner Freundin Liv, freiwillig in die Karten schauen lässt. Trotzdem gewinnt er schließlich deutlich an Sympathie, denn gemeinsam mit Liv lernt der Leser Henry Seite um Seite besser kennen. Grayson hingegen kam für meinen Geschmack in der Handlung leider etwas zu kurz. Allerdings muss ich gestehen, dass er ebenso wie Lotti und Mia zu meinen liebsten Charakteren der Handlung gehört.

Trotz der sehr unaufgeregten Erzählweise verspricht der Roman wieder einige unterhaltsame Lesestunden. Nach dem etwas schleppenden Start, konnte mich die Handlung dennoch überzeugen. Ein besonderes Highlight sind die Intrigen der Menschen, die noch eine Rechnung mit Liv offen haben. Ich bin gespannt, wie die Trilogie bei ihrem nächsten Band ein Ende finden wird – und wer sich letztendlich hinter unserem allseits beliebten Lästermaul Secrecy verbirgt.

Fazit

Silber {Das zweite Buch der Träume} kann nicht ganz mit seinem Vorgängerband mithalten. Dies liegt in meinen Augen besonders am Anfang. Trotz großer Vorfreude wollte sich auf den ersten Seiten nicht die richtige Stimmung beim Lesen einstellen. Dennoch kann der Roman den ersten Eindruck wieder revidieren, denn im Verlauf der Handlung kann Kerstin Gier ihre Leser wieder fesseln. Ich bin sehr gespannt, welchen Abschluss die Trilogie im nächsten Band finden wird.