Rezension

Moderne Meerjungfrauen-Geschichte

Die Meerjungfrau von Black Conch -

Die Meerjungfrau von Black Conch
von Monique Roffey

Bewertet mit 4 Sternen

Im April 1976 trifft David, ein junger Fischer, eine Meerjungfrau im Meer vor einer karibischen Insel an:  Aycayia. Sie war vor Jahrhunderten eine Frau und wurde von den anderen Frauen ihres Dorfes verflucht, als diese um ihre Männer fürchteten. David besucht sie öfters mit seinem Fischerboot, doch unversehens wird sie von amerikanischen Touristen aus dem Meer gefischt. David kann sie im letzten Moment retten und versteckt sie bei sich zu Hause, wo sie sich ganz langsam in eine Frau zurückverwandelt. Doch werden David und Aycayia eine Zukunft haben?

Die Geschichte um Aycayia beginnt wie ein Märchen, fasziniert habe ich gelesen, wie David sie retten konnte und wie die beiden sich ganz sanft annäherten, wie die Vergangenheit der beiden so langsam verblasste und sich eine neue Zukunft zu zeigen begann. Es sind viele Themen, die diese Geschichte streift, angefangen von Kolonialismus, Familienleben in einem Fischerdorf, Anderssein, Außenseitertum bis hin zur Frage der Identität, wenn Aycayia von manchen Mitmenschen gar nicht als Mensch wahrgenommen wird. Als etwas schwierig empfand ich die Sprache, die detailgetreu den Hintergrund des Fischerdorfes spiegeln soll, andererseits hat mich der ungewohnte Sprachstil des öfteren aus dem Lesefluss gerissen. Aycayia und David konnten mich in ihren Erlebnissen überzeugen und wurden bereits auf den ersten Seiten zu Sympathieträgern, mit denen man gerne mitfiebert. Und auch wenn ich einen anderen Schluss favorisiert hätte, muss ich gestehen, dass dieses Ende doch am besten zu dieser Geschichte passt.

Dieses moderne Märchen fabuliert eine ungewöhnliche Geschichte und stellt untergründig eine Menge Fragen, die mich nach der Lektüre etwas nachdenklich hinterließen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.