Rezension

Mitreißender Roman

Frau Merian und die Wunder der Welt -

Frau Merian und die Wunder der Welt
von Ruth Kornberger

Bewertet mit 4 Sternen

Die Malerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian ist ihrer Zeit weit voraus. Nach ihrer gescheiterten Ehe, wagt sie mit ihren beiden Töchtern in Amsterdam einen Neuanfang. Sie gibt Malunterricht und fertigt Zeichnungen an, um sich und ihre Mädchen zu versorgen. Dabei hat sie immer das Ziel vor Augen, nach Surinam zu reisen, um dort Insekten zu zeichnen und zu erforschen. Maria Sibylla Merian muss hartnäckig bleiben und ihren gesamten Besitz verkaufen, damit ihr Traum in Erfüllung gehen kann....

Maria Sibylla Merian lebte von 1647 bis 1717. Sie war nicht nur Künstlerin, sondern gehörte außerdem zu den ersten Forscherinnen, die Insekten intensiv beobachteten und daraus Rückschlüsse über deren Lebensumstände zogen. Sie ist die Hauptprotagonistin in Ruth Kornbergers Roman. Im interessanten Nachwort erfährt man, in welcher Form sich die historisch belegten Fakten, mit der künstlerischen Freiheit der Autorin mischen. 

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn Ruth Kornberger versteht es hervorragend, nicht nur die damalige Zeit, sondern auch die Charaktere, so zu beschreiben, dass man sich sofort so fühlt, als wäre man mitten im Geschehen. Man erfährt sehr viel aus dem Leben der faszinierenden und mutigen Künstlerin, die ihrer Zeit weit voraus war. Maria Sibylla Merian wirkt so lebendig, dass man ihre Begeisterung für Insekten und den Wunsch, nach Surinam zu reisen, nachvollziehen kann. Dass die Handlung zu trocken erzählt wird oder langatmig wirkt, braucht man nicht zu befürchten, denn die Autorin mischt Fakten und Fiktion gekonnt miteinander und erzählt mitreißend. Der geheimnisvolle Jan der Jong, der immer wieder Maria Sibyllas Weg kreuzt und ihr Herz schneller schlagen lässt, sorgt außerdem für Abwechslung.

Ein mitreißend erzählter Roman, über eine faszinierende Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.