Rezension

Mina und der Mentalist

Schwarzlicht -

Schwarzlicht
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 3 Sternen

Als eine Tote in einem von Schwertern durchbohrten Kasten gefunden wird, stellen sich Mina Dabiri und ihr Ermittlerteam die Frage, worum es sich hier handelt. Ist ein Zaubertrick misslungen oder wurde die Frau auf brutale Art ermordet? Als Berater holt Mina den Mentalisten Vincent Walder ins Team, der zwar hilfreich ist, aber auch nicht sofort die Zusammenhänge bei diesem und folgenden Morden herstellen kann. Wie hängt alles zusammen?

Der Fall ist interessant und sprach mich direkt an. Als Fan der Krimiserie um den Mentalisten Patrick Jane fühlte ich mich direkt erinnert und wollte gerne ein Buch in dieser Richtung lesen. An einen ähnlichen Mord bzw. einen Serienmörder zu diesem Thema konnte ich mich auch nicht erinnern, also war ich sehr gespannt. Doch meine anfängliche Begeisterung hielt sich nicht sehr lange. Jetzt meine Kritik:

Ich weiß gar nicht, ob ich jemals ein Buch mit einem inkompetenteren Team gelesen habe. Ich glaube nicht. Auf mich wirkten die Mitglieder ehrlich gesagt dumm wie Bohnenstroh. Da haben wir einen Mann, der sich für Gottes Geschenk an alle Frauen hält und wirklich nur an das Eine denkt, einen frisch gebackenen Vater von Drillingen, der ständig bei der Arbeit schläft, was sein Team völlig okay findet, einen weiteren, dem bei der Recherche Sachen auffallen, die er aber nicht zuordnen kann und deshalb wieder vergisst, und eine, die Angst vor Bakterien und Viren hat und somit sozial total daneben ist. Geführt werden sie von der Tochter des Polizeichefs, die sich um jeden Preis beweisen will, während sie ein Team führt, das aus Mitgliedern besteht, die niemand sonst in seinem Team haben will. Zur Unterstützung holen sie sich dann noch einen Mentalisten dazu, der in Shows auftritt und seine kleinen „Zaubertricks“ vorführt, also ungefähr so sehr für das Verfassen des von ihm geforderten Profils des Täters geeignet ist wie ich selbst.

Und was noch schlimmer ist: Es gibt keinen einzigen sympathischen Charakter in diesem Buch – am ehesten vielleicht noch die Kinder von Vincent. Schlimmer als alle Ermittler ist eigentlich nur noch Maria, die Frau Vincents, die nicht nur eine nörgelnde Furie ist, sondern total unsympathisch hinter ihrem Mann her ist, weil sie ständig denkt, dass er sie betrügt – und dabei Dinge sagt, die ich wirklich grässlich fand.

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug: Es ging ständig nur um das Eine. Die Männer und die Frauen in diesem Buch reden ständig nur von dieser einen Sache – oder es werden in einer Tour dumme Andeutungen gemacht, was mich dazu brachte, auf jeder zweiten Seite mit den Augen zu rollen. Ich erwähne hier nur der guten Ordnung halber die Kaffeetassen von Vincent und Maria, bei denen ich mich ständig fragte, was diese Andeutung soll.

Einen Fall gab es ja auch noch, und den fand ich wirklich interessant und mal anders, doch leider ging er in diesem Wahnsinn von Gequatsche und Gedenke total unter. Obwohl ich früh ahnte, wer der Täter sein könnte, fand ich die Frage danach spannend. Leider waren die Ermittlungen nicht sehr spannend, weil sie durch Nichtigkeiten und viele Seiten unnötigen Geschreibsels versunken sind. Das ist schade! Am Ende wurde es noch mal spannend, wobei die Auflösung dann auch etwas theatralisch geriet, womit sie wieder zum Auftritt eines Mentalisten oder Zauberers passt.

Insgesamt hatte ich mir von diesem Buch so viel mehr versprochen, gerade weil das Thema ansprechend und anders war. So reicht es für 3 Sterne und die Erkenntnis, dass ich keinen der Charaktere aus diesem Buch jemals wieder begleiten möchte.