Rezension

Mich konnte es leider nicht packen

Der Geschichtenbäcker -

Der Geschichtenbäcker
von Carsten Henn

Bewertet mit 2 Sternen

Sofie fühlt sich verloren und orientierungslos. Nach einem Unfall ist ihre Karriere als Ballerina vorbei. Sie wollte nie etwas anderes, hat etliche Opfer gebracht und wurde jetzt einfach geschasst. Was soll sie jetzt mit ihrem Leben anfangen? Das Arbeitsamt macht Druck, nur deswegen nimmt sie einen Job in der Dorfbäckerei an, obwohl sie keine Ahnung vom Backen hat.

Giacomo ist Bäcker aus Leidenschaft. Für ihn ist es mehr als nur das Vermischen von Zutaten. Es ist Liebe, Leben und eine tiefere Verbindung. Wird er Sofie eine neue Perspektive geben können?

 

 

Ich muss vornewegschicken, dass mich das Buch leider von Anfang an nicht gepackt hat. Mir tat Sofie leid, aber ich konnte keine Verbindung mit ihr eingehen, ich blieb ihr gegenüber distanziert, genauso wie den anderen Charakteren gegenüber. 

 

In diesem Buch steckt viel Philosophie zum Sinn des Lebens, zur Suche nach Glück und Zufriedenheit und was man dafür tun muss. 

 

Sofie gibt sich ihrem Leid und vor allem ihrem Selbstmitleid hin. Ich kann verstehen, dass es hart sein muss, wenn man so eine Leidenschaft hat und einem die dann plötzlich genommen wird. Aber irgendwann kommt jeder Tänzer an den Punkt, an dem er seine große Liebe aufgeben muss. Klar ist es schlimm, wenn es gefühlt „zu früh“ kommt, wenn man noch könnte, aber nicht gelassen wird. Aber man muss doch auch Pläne für später machen. Tänzer können einfach nicht bis 60 tanzen, das weiß jeder. Sofie blockt aber alles ab. Sie will nichts anderes tun und erst recht nichts, was sie an ihre Leidenschaft erinnert. Sie will keine Schule aufbauen oder Unterrichten, sie will ja nicht einmal mehr Musik hören. Sie fühlt sich von allem und jedem unverstanden und gibt sich dem vollkommen hin.

Das macht Sofie leider auch unsympathisch – zumindest für mich. Ich kann verstehen, dass es hart für sie ist, aber jeder Mensch braucht einen Plan B, man muss nun mal Geld verdienen und wenn man es noch so sehr nicht will, man weiß nie, ob einen nicht auch der Plan B erfüllen kann.

 

Giacomo ist der „Buchspazierer“ in diesem Buch, der versteckte Philosoph, der versucht das Leben anderer mit seiner Leidenschaft besser zu machen. Mit seiner Liebe zu Teig, Brot und mehr. Er versucht Sofie das alles durch seine Augen sehen zu lassen.

 

 

Fazit: Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch. „Der Buchspazierer“ war vielleicht etwas arg rosarot, aber auch wirklich schön. Ich habe hier etwas ähnliches erwartet, aber mich konnte das Buch von Anfang an nicht erreichen.

Sofie tat mir leid, aber ich bin trotzdem auf Distanz geblieben. Sie hat sich zu sehr ihrem „keiner versteht mich“ und „das Leben ist so ungerecht“ hingegeben. 

Giacomo ist der Philosoph dieses Buches und es war schon auch interessant, wie er das Backen wahrgenommen hat. Aber mich konnte er nicht so mitnehmen, wie es „Der Buchspazierer" konnte.

Die Nebencharaktere empfand ich hier eher als anstregend. Sie werteten für mich das Buch nicht auf.

 

Leider war das Buch nicht meins. Es ist nicht schlecht, aber es konnte mich nicht packen. Von mir bekommt es ganz knappe 2 Sterne.